Laos,
Demokratische Volksrepublik Laos, Staat in Südostasien. Laos grenzt
im Norden an China und Vietnam, im Osten an Vietnam, im Süden an
Kambodscha, im Westen an Thailand und im Nordwesten an Myanmar (Birma).
Laos ist der einzige südostasiatische Staat ohne Zugang zum Meer.
Die Gesamtfläche des Landes beträgt 236 800 Quadratkilometer,
Hauptstadt und größte Stadt ist Vientiane.

Laos gliedert sich topographisch
in zwei Regionen: ein durch Gebirge geprägtes Gebiet, das sich in
Nord-Süd-Richtung fast durch das gesamte Land zieht, und ein kleineres
Tiefland an der Süd- und Südwestgrenze. Die Gebirgsregion, die etwa
neun Zehntel des gesamten Landes umfasst, lässt sich wiederum in
den nördlichen Abschnitt mit stark bewaldeten Gebirgszügen und Plateaus,
die von tief eingeschnittenen Flusstälern und Schluchten durchzogen
sind, sowie in einen südlichen Abschnitt mit Kalksteinterrassen
und spärlicher Vegetation unterteilen. Die höchste Erhebung ist
der Phou Bia (2 817 Meter) im Norden. Die Berge im Süden
erreichen Höhen von etwa 1 980 Metern. Der Mekong ist
der wichtigste Fluss in Laos; aus Thailand kommend erreicht er die
Landesgrenze im Nordwesten, fließt in südlicher Richtung entlang
der laotisch-thailändischen Grenze und überquert schließlich im
Südwesten die Grenze nach Kambodscha. Die Nebenflüsse des Mekong
in Laos entspringen in den Gebirgen und fließen durch tief eingeschnittene
Täler.
Klima
In Laos herrscht tropisches
Klima, wobei es aber regional insbesondere aufgrund der unterschiedlichen
Höhenlage zu großen Temperaturschwankungen kommen
kann. Die wichtigsten klimatischen Verhältnisse werden durch den
Monsun bestimmt. Die Regenzeit mit einer Niederschlagsmenge von
durchschnittlich etwa 1 800 Millimetern fällt in die Monate
Mai bis Oktober; die eher kühle Trockenzeit erstreckt sich von November
bis Februar. In der übrigen Zeit des Jahres herrscht feucht-heißes
Klima. In Vientiane liegen die Durchschnittstemperaturen im April,
dem wärmsten Monat, bei 28,9 °C, im Januar bei 21,7 °C.

Laos ist zu etwa 55 Prozent bewaldet.
Es finden sich sowohl Regenwälder mit tropischen immergrünen Pflanzen
als auch Monsunwälder mit gemischten Beständen an immergrünen und
Laub werfenden Bäumen. Insbesondere die Waldgebiete sind Lebensraum
einer Vielzahl von Tierarten, dazu gehören Elefanten, Leoparden
und Tiger. Wie in den Nachbarstaaten werden Elefanten als Lasttiere
eingesetzt.
Bevölkerung
Die
Bevölkerung von Laos lässt sich in drei Hauptgruppen einteilen:
Die größte Gruppe stellen die eng mit den Thaivölkern verwandten
Lao. Sie bilden etwa die Hälfte der Bevölkerung und leben vorwiegend
in den Tallandschaften am Mekong und seinen Nebenflüssen. Das Hochland
ist vorwiegend von dem indonesischen Volk der Lao Theung („Bergvolk")
bewohnt, während die nördlichen Gebirgsregionen von Völkern sinotibetischer
Abstammung wie den Hmong (Meo) und Yao bewohnt werden. Zu den kleineren
nationalen Minderheiten gehören Vietnamesen und Chinesen.
Laos
hat etwa 4,7 Millionen Einwohner; das sind etwa 19 Personen
pro Quadratkilometer. Etwa ein Viertel der Bevölkerung lebt in den
Bergregionen, der Rest verteilt sich auf das Gebiet des Mekong und
seiner Nebenflüsse; mehr als 80 Prozent der Laoten wohnen auf
dem Lande.

Vientiane, die Hauptstadt
von Laos, hat eine Einwohnerzahl von 440 000. Die ehemalige
Hauptstadt des Königreiches ist Louangphrabang (68 000); weitere
wichtige Städte sind Savannakhet (50 000) und Pakse (47 000)
am Mekong.
Religion
und Sprache
Die wichtigste Religion
in Laos ist der Theravada-Buddhismus. Zahlreiche Bergvölker sind
Anhänger animistischer Glaubensrichtungen, mitunter auch in Verbindung
mit dem Buddhismus. In Laos gibt es keine einheitlich verwendete
Sprache. Amtssprache ist die sinotibetische Sprache Lao; in der
Verwaltung, im Handel und im Bildungswesen wird auch Französisch
gesprochen. Daneben haben die zahlreichen ethnischen Gruppen ihre
eigenen Sprachen und Dialekte.
Früher stand in jedem Dorf des buddhistischen Laos ein Tempel. Die
Religion war und ist das Zentrum der laotischen Gesellschaft.
Soziales
In Laos gibt es keine
staatlichen Sozialleistungen. Die Lebenserwartung lag zu Beginn
der neunziger Jahre bei 47 Jahren für Männer und 50 Jahren
für Frauen, es herrschte eine hohe Kindersterblichkeitsrate von
10,3 Prozent. In vielen Dörfern fehlt es an modernen Einrichtungen
zur Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung. Zu den wichtigsten
Gesundheitsproblemen des Landes zählen Malaria, durch Parasiten
verursachte Krankheiten, Durchfall und Atemwegserkrankungen. Das
vom Gesundheitsministerium verwaltete Gesundheitswesen unterhält
10 364 Krankenhausbetten sowie Einrichtungen zur mobilen
Gesundheitsfürsorge.

Nach
Jahren innenpolitischer Zerrüttung und Konflikte wurde das Schulsystem
in Laos Ende der siebziger und Anfang der achtziger Jahre ausgebaut.
Daneben initiierte der Staat eine Alphabetisierungskampagne.
An berufsbildenden Schulen, Lehrerbildungsstätten und Hochschulen
waren insgesamt etwa 22 000 Studenten eingeschrieben.
Die Sisavangvong-Universität (1958) hat ihren Sitz in Vientiane;
daneben gibt es regionale Hochschulen in Champasak, Louangphrabang
und Savannakhet.
Die
laotische Kultur ist eng mit der Religion verknüpft. Die buddhistischen
Tempel bildeten früher in jedem Dorf das geistige Zentrum. Das Leben
der laotischen Bauern war von der Religion bestimmt, und die meisten
Aktivitäten erfolgten nach Maßgabe des buddhistischen Kalenders.
Louangphrabang und Vientiane sind als „Städte der tausend Tempel"
bekannt und weisen zahlreiche Beispiele traditioneller buddhistischer
Kunst und Architektur auf. Der Königspalast in Louangphrabang und
der That-Luang-Stupa in Vientiane sind die berühmtesten Nationalheiligtümer
in Laos.

Zwar wurde die Demokratische Volksrepublik
Laos bereits 1975 ausgerufen, doch erst 1991 erhielt das Land eine
entsprechende Verfassung. Darin wird das Machtmonopol der Laotischen
Revolutionären Volkspartei festgeschrieben und ein Bekenntnis zum
Privateigentum sowie zur freien Marktwirtschaft abgegeben.
Exekutive
Träger der Exekutive
ist gemäß der Verfassung von 1991 der von der Volksversammlung auf
fünf Jahre gewählte Präsident. Unterstützt wird der Präsident vom
Premierminister, der dem Ministerrat vorsteht. Der Ministerrat wiederum
ist für Verwaltungsaufgaben verantwortlich, die der Regierung obliegen.
Legislative
Träger der Legislative
ist die Volksversammlung mit 85 Mitgliedern. Die Mitglieder
der Volksversammlung werden in allgemeinen Wahlen für eine Legislaturperiode
von fünf Jahren bestimmt.
Judikative
Die Rechtsprechung erfolgt
über das Oberste Gericht und die Volksgerichte.
Kommunalverwaltung
Laos ist in 16 Provinzen
sowie den Stadtbezirk Vientiane unterteilt. Provinzen, Städte und
Dörfer werden von Revolutionskomitees verwaltet, die ihre Anweisungen
vom Zentralkomitee der Laotischen Revolutionären Volkspartei erhalten.
Politische
Parteien
Nach dem Sturz der Monarchie
1975 kam die kommunistische Laotische Revolutionäre Volkspartei
an die Macht. Sie ist die einzige legale politische Partei in Laos.
Verteidigung
In Laos besteht eine
Wehrpflicht von mindestens 18 Monaten. Das Heer umfasst 33 000 Mann,
die Marine 500 Mann und die mit 40 Kampfflugzeugen ausgerüstete
Luftwaffe 3 500 Mann.

Laos
ist ein Binnenstaat, dessen Bodenschätze vermutlich zum größten
Teil noch gar nicht entdeckt sind. In den laotischen Wäldern gibt
es zahlreiche wirtschaftlich wertvolle Edelhölzer, vor allem Teak.
Das Potential zur Gewinnung hydroelektrischer Energie ist gewaltig.
Die wichtigsten Anbaugebiete mit fruchtbarem Ackerland befinden
sich in den Tälern des Mekong und auf dem Bolovenplateau im äußersten
Süden des Landes. Der Mekong dient nicht nur zur intensiven Bewässerung
der Reisfelder, sondern ist auch Lebensraum zahlreicher Fischarten,
die eine wichtige Nahrungsquelle für die Bevölkerung darstellen.
Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung ist in der Subsistenzlandwirtschaft
beschäftigt. Die Industrie beschränkt sich auf kleinere Fabriken
zur Produktion von Konsumgütern. Während der achtziger Jahre wurde
das gewaltige jährliche Budgetdefizit durch Auslandshilfe insbesondere
aus der Sowjetunion (UdSSR) und Vietnam ausgeglichen. Zu Beginn
der neunziger Jahre schickten Japan und die USA erste Hilfslieferungen
nach Laos.
Landwirtschaft
Wichtigster Wirtschaftssektor
in Laos ist die Landwirtschaft. Das bedeutendste Anbauprodukt ist
Reis; die Erträge von etwa fünf Millionen Tonnen jährlich reichen
jedoch nicht zur Deckung des Eigenbedarfs. Angebaut werden ferner
Maniok (etwa 66 000 Tonnen), Kartoffeln (33 000),
Mais (59 000), Ananas (32 000), Tabak, Baumwolle, Kaffee,
Zitrusfrüchte und Kardamom. Wirtschaftliche Bedeutung hat auch die
Viehzucht. Die Viehwirtschaft umfasst vor allem Schweine, Wasserbüffel
und Rinder sowie Geflügel, Pferde und Elefanten.
Forstwirtschaft
und Fischerei
Trotz eines fehlenden
modernen Transportwesens spielt die Forstwirtschaft eine wichtige
Rolle in der Wirtschaft des Landes. In den Wäldern im Norden finden
sich Edelhölzer, insbesondere Teak. 1991 begrenzte die Regierung
den Holzeinschlag, da weite Gebiete unkontrolliert abgeholzt wurden.
Holzprodukte gehören aber immer noch zu den wichtigsten Exportgütern
des Landes. Eine bedeutende Rolle spielen auch Harze und der Parfümgrundstoff
Benzoin. Mit einer Fangmenge von 20 000 Tonnen jährlich
deckt die Fischerei lediglich den Eigenbedarf des Landes.
Bergbau
und Industrie
Laos verfügt über Vorkommen
verschiedener Bodenschätze, von denen lediglich Gips, Zinn und Steinsalz
abgebaut werden. Geologische Gutachten weisen auf Kohle-, Eisenerz-,
Blei-, Zink- und Edelsteinvorkommen hin. Die Industriebetriebe beschränken
sich größtenteils auf Zinnwerke, Sägewerke, Reismühlen, Ziegeleien,
Zigaretten- und Schuhfabriken sowie weitere Betriebe zur Fertigung
von Konsumgütern.
Währung
und Handel
Die Währungseinheit in
Laos ist der neue Kip zu 100 At. Der Warenaustausch in den
ländlichen Gebieten erfolgt aber meist immer noch im Tauschhandel;
die Geldwirtschaft beschränkt sich auf die Städte. Die Handelsbilanz
ist negativ; wichtige Exportprodukte sind Holz, Stromenergie (nach
Thailand), Kaffee und Zinn. Zu den weiteren Exportgütern gehören
Kaffee, Kardamom, Benzoin, Harze, Leder und Häute. Importiert werden
vor allem petrochemische Produkte, Kraftfahrzeuge, Maschinen, elektrische
Anlagen, Stahl und Baumwolle. Thailand, China und Japan sind die
wichtigsten Abnehmer laotischer Waren; Thailand, China, Singapur
und Japan sind die wichtigsten Lieferanten.
Verkehrswesen
und Medien
In Laos gibt es keine
Eisenbahn. Das Straßennetz des Landes weist eine Länge von etwa
14 093 Kilometern auf. Eine bedeutende Rolle spielt der
Binnenflugverkehr, wichtigste Verkehrsader des Landes ist aber der
Mekong. Das Rundfunk- und Fernsehnetzwerk ist staatseigen.

Die ersten nachweisbaren
Bewohner des heutigen Laos werden kollektiv als Kha-Völker bezeichnet.
Sie besiedelten das Land um 500 n. Chr. und lebten unter der
Oberhoheit des Staates Funan. Später kamen sie unter die Herrschaft
des Königreiches Zhenla, eines frühen Khmer-Königreiches, und dessen
Nachfolgestaat mit dem Zentrum Angkor.
In
der Zwischenzeit waren die Lao und andere Tai-Völker allmählich
vom Königreich Nan Chao (im heutigen Yunnan) nach Süden gewandert
und hatten die Kha verdrängt. Im 12. Jahrhundert hatten sie
vermutlich bereits eigene Fürstentümer errichtet, doch vieles aus
dieser Zeit bleibt legendenhaft. Die letzte große Wanderbewegung
der Lao wurde durch die Zerstörung Nan Chaos durch die Mongolen
im 13. und 14. Jahrhundert ausgelöst.
Das
Land der Millionen Elefanten
Mitte des 14. Jahrhunderts
verheiratete der Khmer-König in Angkor Jayavarman Paramesvara (Regierungszeit
1327-1353) seine Tochter mit dem Lao-Fürsten Fa Ngum (Regierungszeit
1353-1373) und unterstützte ihn bei der Gründung des unabhängigen
Königreiches Lantschang („eine Million Elefanten") mit der
Hauptstadt Muong Swa (dem heutigen Louangphrabang). Der bekannte
Krieger, der den Titel Eroberer erhielt, einigte die laotischen
Fürstentümer und führte häufig Krieg gegen das Königreich Ayutthaya
und gegen Annam. Hauptsächlich auf Betreiben seiner Khmer-Gattin
übernahmen die Lao in dieser Zeit den Theravada-Buddhismus.
Nachfolger
des entthronten Fa Ngum war sein Sohn, der das Reich weiter konsolidierte
und organisierte. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts
führten Konflikte mit Annam zum Fall der Hauptstadt, doch konnten
die Truppen Annams bald wieder zurückgeschlagen werden. Im Anschluss
daran kam es zu einer längeren Friedensperiode. Seine maximale Ausdehnung
erreichte Lantschang im 16. Jahrhundert, als der laotische
König die Krone des benachbarten Chiang Mai beanspruchte und erhielt.
Das führte allerdings zu einem längeren Konflikt mit den Birmesen,
während derer die Hauptstadt nach Vientiane verlegt wurde. Im Jahre
1574 verwüsteten die Birmesen das Land, und nach einer Zeit der
Anarchie bestieg Souligna-Vongsa (Regierungszeit 1637-1694) den
Thron. Er schloss Frieden mit den Nachbarstaaten im Osten und Westen,
und seine Regierungszeit gilt als goldenes Zeitalter der laotischen
Geschichte.
Im
Jahre 1700, nach dem Tod von Souligna-Vongsa, versuchte ein exilierter
Neffe mit Unterstützung vietnamesischer Truppen, den Thron zu besteigen.
Seine Verwandten tolerierten die Herrschaft der Vietnamesen jedoch
nicht und errichteten 1707 in Louangphrabang ein selbständiges Reich.
Das war das Ende von Lantschang; Laos zerfiel in die beiden Staaten
Louangphrabang und Viengtschan.
Französische
Herrschaft
Konflikte zwischen Siam
(Thailand) und Vientiane führten schließlich 1778 zur Eroberung
von Viengtschan; gleichzeitig wurde Louangphrabang gezwungen, die
siamesische Herrschaft anzuerkennen. Als Viengtschan 1827 versuchte,
seine Unabhängigkeit wieder herzustellen, wurde das Land von den
siamesischen Truppen verwüstet.
Während
der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde der Einfluss
der Franzosen spürbar. Im Jahre 1893 besetzte ein französisches
Expeditionskorps die zwei wichtigsten Städte des Landes und zwang
die Siamesen, das laotische Territorium östlich des Mekong als französisches
Protektorat anzuerkennen. 1904 kam Frankreich in Besitz des gesamten
laotischen Territoriums, das bislang unter siamesischer Kontrolle
gestanden hatte. Die Franzosen herrschten indirekt über den König
von Louangphrabang und eine Hierarchie königlicher Beamter, wobei
der französische Statthalter aber stets ein Einspruchsrecht besaß.
Während
des 2. Weltkrieges wurde Indochina von den Japanern besetzt.
Nachdem sie sich wieder zurückgezogen hatten, bildete sich eine
Unabhängigkeitsbewegung, die unter der Bezeichnung Lao Issarak („Befreiung
Laos") bekannt wurde. Diese Bewegung brach jedoch zusammen,
nachdem die Franzosen 1946 ihre Herrschaft über die Region wieder
hergestellt hatten. Die Franzosen schlossen damals einen Vertrag
mit dem König von Louangphrabang, damit wurde er König eines vereinigten
Laos innerhalb der Französischen Union. Am 11. Mai 1947 wurde
eine Verfassung verabschiedet, die ein gewähltes Parlament vorsah.
1949 wurde Laos unabhängiger Staat innerhalb der Französischen Union,
und die meisten nationalistischen Führer, die das Land bei der Rückkehr
der Franzosen verlassen hatten, kehrten zurück. Einige Dissidenten
unter der Führung von Prinz Souvanna Vong verbündeten sich jedoch
mit den prokommunistischen Vietminh, welche die Franzosen in Vietnam
bekämpften. Diese Laoten, die so genannten Pathet Lao („Lao-Staat"),
fielen im April 1953 mit den Vietminh zusammen in Laos ein und konnten
rasch große Gebiete unter ihre Kontrolle bringen.
Das
Genfer Abkommen
Im Rahmen des Genfer
Waffenstillstandsabkommens, mit dem 1954 der Indochinakrieg endete,
war der Rückzug sämtlicher Vietminh-Truppen und sämtlicher französischer
Soldaten bis auf ein Restkontingent von 5 000 Mann vereinbart
worden. Zudem sollten sich die Pathet Lao in zwei Nordprovinzen
des Landes zurückziehen. Zur Überwachung des Waffenstillstands wurde
eine internationale Kontrollkommission eingesetzt. Im Dezember 1955
wurde Laos Mitglied der Vereinten Nationen (UN). Mit dem schwindenden
französischen Einfluss in der Region machte sich immer mehr der
Einfluss der Vereinigten Staaten bemerkbar. Im November 1957 billigte
die Volksversammlung eine Vereinbarung zwischen dem neutralistischen
Premierminister von Laos Prinz Souvanna Phouma und seinem Halbbruder
Prinz Souvanna Vong, dem Führer der Pathet Lao. Gemäß dieser Vereinbarung
wurde die Pathet Lao in die Regierungskoalition eingebunden. Dem
Auftreten der Pathet Lao auf politischer Bühne widersetzte sich
jedoch eine neu gegründete rechtsgerichtete Organisation, welche
die Regierung Souvanna Phouma stürzte und im August 1958 eine neue,
konservative Regierung bildete. Die Pathet Lao nahm damit den Guerilla-Krieg
wieder auf.
Krieg
und Waffenruhe
Die politische Lage blieb
instabil. Bei den neuen Kämpfen wurde die Pathet Lao von der UdSSR
unterstützt, während die USA die rechtsgerichteten Kräfte unterstützten.
1960 inszenierte der Kommandant eines Fallschirmspringer-Bataillons
Captain Kong Le eine Rebellion gegen die rechtsgerichtete Regierung
und übernahm die Kontrolle über die laotische Verwaltungshauptstadt
Vientiane. In den folgenden Auseinandersetzungen verschiedener Gruppen
gelangte schließlich Prinz Souvanna Phouma wieder an die Macht zurück.
Sein Versuch, linksgerichtete Kräfte in seine Koalitionsregierung
einzubinden, führte zu einem von den USA unterstützten Militäraufstand
rechtsgerichteter Kräfte. Souvanna war gezwungen, das Land zu verlassen,
und der radikale Antikommunist Prinz Boun Oum wurde neuer Premier.
Mitte 1961 kontrollierte die Pathet Lao, die sich inzwischen mit
den neutralistischen Kräften von Kong Le verbündet hatte, bereits
die Hälfte des Landes.
Mittlerweile
machten sich die USA, die UdSSR und andere Staaten Gedanken über
mögliche internationale Verwicklungen, die durch einen Bürgerkrieg
in Laos hervorgerufen werden könnten. Im Mai 1961 wurde eine Waffenruhe
vereinbart, und am 23. Juli desselben Jahres wurde im Rahmen
der Genfer Laos-Konferenz die Neutralität des Landes sowie der Rückzug
sämtlicher ausländischer Truppen beschlossen. Nach längeren Verhandlungen
stimmten die Führer der drei wichtigsten laotischen Fraktionen (Pathet
Lao, Neutralisten und prowestliche Kräfte) der Bildung einer provisorischen
Regierung der nationalen Einheit unter der Leitung von Prinz Souvanna
Phouma zu. Die Regierungsbildung erfolgte 1962.
Zusammenbruch
der Regierung
Im Lauf der nächsten
zwei Jahre kam es zu wiederholten Versuchen der Rechten, die Macht
im Staat zu übernehmen. Das Lager der Neutralisten spaltete sich,
und zahlreiche Anhänger von Souvanna Phouma liefen zur Pathet Lao
über. Im Jahr 1964 verbündeten sich die verbliebenen Neutralisten
mit den Rechten und konsolidierten ihre militärischen Kräfte. Der
Führer der Pathet Lao, Prinz Souvanna Vong, betrachtete diesen Schritt
als Verletzung des Genfer Laos-Abkommens und weigerte sich, Souvanna
Phouma weiterhin als legitimes Staatsoberhaupt anzuerkennen.
1965
flammten die Kämpfe zwischen Pathet Lao und den Regierungstruppen
erneut auf. Aufseiten der Regierung kämpften auch Söldner aus Thailand
und Krieger vom Stamme der Hmong, die von den USA finanziert und
ausgebildet wurden. Mitte der sechziger Jahre wurde Laos in den
Vietnamkrieg hineingezogen. Nordvietnamesische Truppen benutzten
Dschungelpfade im Osten und Süden von Laos als Nachschubwege für
ihre in Südvietnam kämpfenden Verbände. Amerikanische Kampfflugzeuge
flogen daraufhin immer intensivere Bombenangriffe auf den so genannten
Ho-Chi-Minh-Pfad. 1971 marschierten südvietnamesische Truppen zur
Unterbrechung der kommunistischen Versorgungslinien nach Laos ein,
wurden aber zurückgeschlagen.
Sieg
der Pathet Lao
Ende 1971 war die militärische
Überlegenheit der Kommunisten unbestritten, und so konnten sie Souvanna
Phouma zu Verhandlungen zwingen, die schließlich 1973 zu einer Waffenruhe
führten. Im April 1974 wurde eine neue Koalitionsregierung eingesetzt.
Im Gegensatz zur Regierung des Jahres 1962 bestand sie nunmehr ausschließlich
aus Anhängern von Pathet Lao und Souvanna Vong. Aber bald schon
gab nur noch die Pathet Lao den Ton an.
Die
kommunistischen Siege in Kambodscha und Vietnam im April 1975 gaben
der Pathet Lao weiter Auftrieb und machten alle Hoffnungen Souvanna
Phoumas auf eine Umkehr der Machtverhältnisse zunichte. Im Dezember
desselben Jahres wurde die Monarchie in Laos abgeschafft und die
Laotische Demokratische Volksrepublik ausgerufen. Erster Präsident
wurde Souvanna Vong; er war bis 1986 im Amt. Phoumi Vongvichit übernahm
die weitgehend zeremonielle Funktion des Übergangspräsidenten. Die
wahre Macht lag aber bei dem Kommunistenführer Kaysone Phomvihan,
der den Posten des Premierministers übernahm.
Im
Jahr 1981 verabschiedete die Regierung angesichts enormer wirtschaftlicher
Schwierigkeiten den ersten Fünfjahresplan. Es herrschte jedoch weit
verbreitete Unzufriedenheit mit der kommunistischen Herrschaft.
Schätzungen zufolge haben bis 1982 etwa 300 000 Laoten
das Land verlassen. Bis 1990 wurden etwa 50 000 vietnamesische
Truppen aus Laos abgezogen, die dort zur Stabilisierung des Regimes
stationiert waren, was zu einer Verringerung des vietnamesischen
Einflusses führte. 1991 wurde eine Verfassung verabschiedet, die
eine gewaltige Ausweitung der Kompetenzen des Präsidenten vorsah;
im selben Jahr übernahm Kaysone dieses Amt. Innenpolitisch wandte
sich die Regierung zunehmend von der staatlich gelenkten Planwirtschaft
ab und der freien Marktwirtschaft zu. Als Kaysone im November 1992
starb, folgten ihm zwei enge Vertraute nach: Nouhak Phoumsavanh
wurde Präsident, und General Khamtay Siphandone wurde Führer der
Laotischen Revolutionären Volkspartei. Souvanna Vong starb am 9. Januar
1995 im Ruhestand.
Im
November 1996 wurde Laos neben Myanmar und Kambodscha in die ASEAN
(Association of South East Asian Nations) aufgenommen.

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