Malaysia,
Staat in Südostasien, der aus zwei durch das Südchinesische Meer
getrennten Landesteilen besteht, die über 650 Kilometer voneinander
entfernt sind.
Westmalaysia umfasst elf Bundesstaaten im Süden der Malaccahalbinsel
und grenzt im Norden an Thailand, im Süden an Singapur. Im Westen
liegt die Malaccastraße, im Osten das Südchinesische Meer. Ost-Malaysia,
bestehend aus den Bundesstaaten Sabah und Sarawak, nimmt den Nordteil
der Insel Borneo ein und grenzt im Norden und Westen an das Südchinesische
Meer, im Osten an die Sulu- und Celébessee sowie im Süden an die
indonesischen Provinzen West- und Ostkalimantan. Die Insel Labuan,
früher Teil von Sabah, wurde 1984 Bundesterritorium. Das Sultanat
Brunei bildet im Norden Sarawaks eine Küstenenklave.
Malaysia
wurde am 16. September 1963 durch den föderativen Zusammenschluss
der elf Bundesstaaten auf der Malaccahalbinsel, des Malaiischen
Bundes (seit 1957 unabhängig), dem auch Singapur als selbständiger
Staat angehörte, sowie der ehemaligen britischen Kolonien Sabah
(Nordborneo) und Sarawak gebildet. 1965 verließ Singapur die Föderation.
Malaysia hat eine Gesamtfläche von 329 758 Quadratkilometern.
Die größte Stadt Malaysias und Hauptstadt der Föderation ist Kuala
Lumpur.

Die
Malaccahalbinsel besitzt eine Fläche von 131 598 Quadratkilometern.
Breit entfaltete Gebirgsketten befinden sich im Norden der Halbinsel.
Die bedeutendste Kette ist die Main Range oder Barisan Titiwangsa,
deren Hauptkamm eine Höhe von 2 190 Metern aufweist. Die
Bergketten laufen in ein stark besiedeltes Küstentiefland aus, im
Süden ist die Halbinsel eben. Versumpfte Schwemmlandebenen befinden
sich auch an den Küsten Sarawaks und Sabahs. Im Gebirgsland Sabahs
liegt der Kinabalu, mit 4 101 Metern höchste Erhebung
des Landes.
Klima
In Malaysia herrscht
das ganz Jahr über, außer in den Hochlagen der Berge, ein feuchtwarmes
Klima. Die Tagesdurchschnittstemperaturen liegen in den Tiefländern
bei 27 °C. Ergiebige Regenfälle treten das ganze Jahr über
auf, erreichen allerdings während des Nordostmonsuns von November
bis März Spitzenwerte. Die Jahresniederschläge an ausgesetzten Hängen
im Norden von Sarawak und Sabah liegen bei 5 080 Millimetern.
Die durchschnittliche Niederschlagsmenge auf der Halbinsel beträgt
2 540 Millimeter.

Mehr als die Hälfte der Landesfläche
wird von immergrünem tropischem Regenwald bedeckt. In Sabah und
Sarawak befinden sich Malaysias größte Urwaldflächen, die Bestände
zählen zum Teil zu den ältesten der Welt. In vielen Gebieten ist
der Regenwald durch Brandrodungsfeldbau und Nutzholzgewinnung stark
überbeansprucht. Dies ist besonders in Sarawak problematisch, wo
der Rohholzexport seit 1980 verdoppelt wurde und nahezu 30 Prozent
des Exports an Nutzholz auf dem Weltmarkt einnimmt. Trotz landesweiter
Wiederaufforstungsprogramme und Schaffung von Naturschutzgebieten
werden Abholzungen nach wie vor in unverantwortlicher Weise vorangetrieben.
Die
Tierwelt Malaysias ist sehr artenreich. In Malaysia gibt es Elefanten,
Malaienbären, Rhinozerosse, Wildschweine und Wildrinder, Orang-Utans,
Gibbons und zahlreiche Katzenarten, u. a. Tiger und Leoparden.
Viele Tierarten, z. B. der Orang-Utan, das Rhinozeros und die
Wildkatze, sind bedroht und stehen heute unter Naturschutz. Sabah
und Sarawak haben einen der größten und artenreichsten Vogelbestände
der Welt. Dort sind u. a. zahlreiche Arten der Nashornvögel,
Papageien, Fasanen, Segler und Spechte heimisch. An der Westküste
Sabahs ist durch verschiedenartige Korallenriffe die Flora und Fauna
des Meeres ebenfalls sehr artenreich.
Bevölkerung
Die malaiische Bevölkerung
weist eine große ethnische Vielfalt auf. Die Malaien, die aus verschiedenen
Regionen der Halbinsel und den Inselgruppen Südostasiens stammen,
stellen 47 Prozent der Gesamtbevölkerung. Ungefähr 32 Prozent
sind Chinesen und acht Prozent Inder. Den Rest der Bevölkerung bilden
einheimische Volksgruppen wie die Orang Asli sowie kleine Gemeinschaften
eingewanderter Pakistanis, Filipinos, Indonesier, Vietnamesen und
Europäer. Die Orang Asli sind eine einheimische Volksgruppe der
Halbinsel, stellen heute aber nur noch eine kleine Minderheit der
Bevölkerung dar. Als Volksgruppe teilen sie sich in die Jakun, die
altmalaiisch sprechen, und die Semang und Senoi, deren Sprache der
Mon-Khmer-Gruppe zuzurechnen ist. Die Orang Asli gehören zumeist
traditionellen, animistischen Stammesreligionen an (siehe malaiische
Völker). Auf der Malaccahalbinsel besiedeln die Malaien hauptsächlich
die ländlichen Küstenregionen, wo sie von Fischfang und Reisanbau
leben. In den Städten dominieren die im Wirtschaftsleben vorherrschenden
Chinesen. Inder, Pakistanis und Tamilen sind überwiegend auf Plantagen
beschäftigt.
In
Sabah und Sarawak besteht die Hälfte bis zwei Drittel der Bevölkerung
aus einheimischen Volksgruppen, die hauptsächlich an Flüssen im
Landesinneren leben. Die größten Stämme sind die Iban und die Land-Dayak
in Sarawak sowie die Kadayan in Sabah (siehe Dayak). Malaien bilden
in Sarawak und Sabah eine Minderheit, sie dominieren in den Küstenorten
und Städten Sarawaks und Sabahs. Die Zahl der Einwanderer aus Indonesien
und von den Philippinen ist in Sabah recht hoch und stellt ein Problem
dar. Die Vielfalt der Volksgruppen Malaysias spiegelt sich auch
in unterschiedlichen Siedlungsstrukturen wider: das ländliche Siedlungsbild
ist vom malaiischen Kampong (Stelzenhaus) geprägt. In den langen
Dayak-Häusern werden zahlreiche religiöse Feste abgehalten.
Malaysia
hat etwa 19,5 Millionen Einwohner, was einer durchschnittlichen
Bevölkerungsdichte von 59 Einwohnern pro Quadratkilometer entspricht.
Die Malaccahalbinsel ist ungefähr siebenmal so dicht bevölkert wie
Sarawak und Sabah. Etwa 57 Prozent der Bevölkerung leben auf
dem Land, 43 Prozent in Städten. Die Geburtenzuwachsrate, früher
eine der höchsten in Asien, hat seit 1960 stetig abgenommen und
lag Anfang der neunziger Jahre bei 2,5 Prozent pro Jahr.

Der
wirtschaftliche und kulturelle Mittelpunkt Malaysias ist die Hauptstadt
und das Verwaltungszentrum Kuala Lumpur innerhalb des Bundesstaates
Selangor im Westen der Malaccahalbinsel. Die Einwohnerzahl von Kuala
Lumpur beträgt etwa 1,15 Millionen. Andere wichtige Städte
sind Ipoh (380 000 Einwohner), Transport- und Wirtschaftszentrum
und Hauptstadt von Perak im Nordwesten der Halbinsel, Johor Baharu
(330 000 Einwohner), Hauptstadt von Johor, des südlichsten
Bundesstaates auf der Halbinsel, Kelang (245 000 Einwohner)
in Selangor, bedeutende Hafen- und Industriestadt sowie Sitz des
Sultanspalasts sowie George Town (220 000 Einwohner),
Hauptstadt von Penang und eine der wichtigsten Hafenstädte Malaysias.
Sprache
und Religion
Bahasa Malaysia ist die
offizielle Amtssprache, die von ungefähr 58 Prozent der Bevölkerung
gesprochen wird. Daneben sind Chinesisch (neun Prozent), Tamil (vier
Prozent) und Iban (drei Prozent) verbreitet. Englisch ist eine wichtige
Verkehrs- und Bildungssprache. Der Islam ist die Staatsreligion
Malaysias. Etwa die Hälfte der Bevölkerung, im Wesentlichen die
Malaien, sind Muslime. Die anderen Volksgruppen gehören den verschiedensten
Glaubensrichtungen an. Bei den Chinesen sind der Buddhismus, Konfuzianismus
und Taoismus verbreitet. Sieben Prozent der Bevölkerung, überwiegend
Inder, sind Hindus, daneben gibt es eine christliche Minderheit
(sechs Prozent). Sabahs größte Volksgruppe, die Kadayan, sind ebenfalls
Christen. In Sabah und Sarawak sind vor allem animistische Stammesreligionen
verbreitet.
Bildung
und Kultur
Vom siebten bis 15. Lebensjahr
besteht eine Schulpflicht mit unentgeltlichem Unterricht. Die Grundschulzeit
umfasst sieben Jahre. Der Unterricht wird in den vier Hauptsprachen
abgehalten, wobei Englisch als erste Fremdsprache Pflichtfach ist.
Eine Hochschulausbildung kann in Malaysia an sieben Universitäten
und mehreren anderen Hochschuleinrichtungen erworben werden. Zu
den höheren Bildungseinrichtungen gehören die National University
Bangi (1970 gegründet), die Technological University of Malaysia
(1925) in Kuala Lumpur, die University of Agriculture (1971) in
Serdang, die University of Science (1969) in George Town, die University
of Malaya (1962) und die International Islamic University (1983)
in Petaling Jaya sowie die Northern University of Malaysia (1984)
in Alor Setar.
Kultureinrichtungen
Drei der bedeutendsten
Museen Malaysias, das malaiische Nationalmuseum in Kuala Lumpur,
das Sabah-Museum in Kota Kinabalu und das Sarawak-Museum in Kuching,
zeigen völkerkundliche und archäologische Sammlungen. Das Forest
Research Institute in Kepong beherbergt einen Baumgarten, ein Herbarium
und ein Museum. Die malaiische Nationalbücherei und das Nationalarchiv
befinden sich in Kuala Lumpur.
Medien
In
Malaysia werden etwa 60 Zeitungen herausgegeben, darunter 22
größere Tageszeitungen, von denen sieben in Chinesisch, fünf in
Englisch, fünf in Bahasa Malaysia und fünf in indischen Sprachen
erschienen. Die zentrale Rundfunkbehörde Radio Television Malaysia
betreibt sechs landesweite Radio- und drei landesweite Fernsehsender.
Außerdem gibt es kommerzielle Radiosender. Das erste Privatfernsehen
begann 1984 mit Sendungen.

Malaysia besteht aus 13 Bundesstaaten
und ist eine föderative Wahlmonarchie, die auf der Verfassung von
1957 beruht. Durch die Änderungen von 1974 und 1984 wurden Kuala
Lumpur und Labuan zu Bundesterritorien.
Das
Staatsoberhaupt ist der Monarch, den die erblichen Herrscher aus
neun der 13 föderativen Bundesstaaten für die Dauer von fünf Jahren
wählen. Exekutive und Legislative obliegen dem Monarchen, wobei
das Parlament und Kabinett Rat gebende Funktion haben. Die erblichen
Herrscher bilden zusammen mit den ernannten Führern der vier anderen
Staaten die Konferenz der Fürsten, die bei Fragen zu innerstaatlichen
Grenzen hinzugezogen werden und allen Änderungen zustimmen müssen.
Das Gleiche gilt bei Verfassungsänderungen sowie konföderativen
Veränderungen.
Exekutive
Exekutivorgan ist das
Kabinett, das vom Premierminister geführt wird. Der Premierminister
und die Kabinettsmitglieder werden vom Monarchen ernannt und sind
dem Parlament verantwortlich.
Legislative
Das Parlament besteht
aus zwei Kammern, dem Repräsentantenhaus (Dewan Rakyat) mit 192 Mitgliedern
und dem Senat (Dewan Negara) mit 70 Mitgliedern. Durch allgemeine
Wahlen werden die Mitglieder des Repräsentantenhauses für fünf Jahre
gewählt. Die Amtszeit der Senatoren, die mindestens 30 Jahre
alt sein müssen, beträgt sechs Jahre. Die Parlamente der einzelnen
Bundesstaaten wählen je zwei Senatoren, die übrigen werden vom Staatsoberhaupt
ernannt. Das Repräsentantenhaus ist die oberste gesetzgebende Körperschaft,
der Senat hat in der Gesetzgebung nur ein aufschiebendes Vetorecht.
Kommunalverwaltung
Die elf Bundesstaaten
der Malaccahalbinsel sind Johor, Kedah, Kelantan, Melaka, Negeri
Sembilan, Pahang, Perak, Perlis, Pinang, Selangor und Terengganu.
Vor der Gründung der Föderation Malaysia durch den Zusammenschluss
mit Singapur, Sarawak und Sabah (1963) bildeten diese Staaten den
Malaiischen Bund.
Alle
Staaten mit Ausnahme von Melaka, Pinang, Sabah und Sarawak werden
von erblichen Herrschern regiert, die bis auf den Herrscher von
Perlis (ein Radscha) und Negeri Sembilan (der Yang di-Pertuan Besar)
Sultane sind. Thronfolger ist immer der erstgeborene Sohn des jeweiligen
Herrschers. In Negeri Sembilan wird der Thronfolger aus der Gruppe
der Söhne des Herrschers gewählt und in Perak regieren drei königliche
Familien abwechselnd. Die Herrscher von Melaka, Pinang, Sabah und
Sarawak werden für einen Zeitraum von vier Jahren vom Monarchen
ernannt. Sie haben keine religiösen Ämter und nehmen nicht an der
Wahl des Monarchen teil, ansonsten haben sie die gleiche Macht wie
die erblichen Herrscher.
Die
Exekutive liegt in den Händen des Kabinetts und der Ministerräte
der Bundesstaaten, an deren Spitze der Premierminister steht. Alle
Bundesstaaten haben ein Einkammerparlament, das in seiner Größe
recht unterschiedlich ist (14 Sitze in Perlis, 56 in Sarawak).
Die Mitglieder der einzelnen Parlamente werden für eine fünfjährige
Amtsperiode direkt gewählt, in Sabah werden zusätzlich sechs weitere
Mitglieder ernannt. Verwaltungstechnisch sind die 13 Bundesstaaten
in 130 Distrikte aufgeteilt, die von einem District Officer
geleitet werden. Unterhalb dieser Ebene ist die Verwaltung in Orts-,
Gemeinde- und Stadtverwaltungen gegliedert.
Politik
Malaysia wird seit seiner
Gründung von Parteienbündnissen regiert. Die Allianz aus der United
Malays National Organization (UMNO, dt.: Vereinigte Nationale Organisation
der Malaien), der Malay Chinese Association (MCA, dt.: Malaiisch-Chinesische
Vereinigung) und des Malayan Indian Congress (MIC, dt.: Malaiisch-Indischer
Kongress), bildete seit der Unabhängigkeit des ehemaligen Malaiischen
Bundes (1957) die Koalitionsregierung. Nach den ethnischen Unruhen
von 1970 wurde dieses Parteienbündnis durch die Aufnahme aller großen
Parlamentsparteien der 13 Bundesstaaten erweitert. Die neue
Koalition nannte sich National Front (Barisan Nasional) und umfasste
1974 zehn Mitgliedsparteien. In der Folgezeit hatte das Parteienbündnis
durchschnittlich zwölf Mitglieder, neue Parteien traten dem Bund
bei, andere verließen ihn aufgrund politischer Meinungsverschiedenheiten
wieder. Ende 1994 bestand die Nationale Front aus 14 Parteien.
Die
stärkste Kraft in diesem Parteienbündnis ist die UMNO, die 1946
gegründet wurde und seit der Unabhängigkeit Malaysias alle Premierminister
gestellt hat, einschließlich Mahathir ibn Mohammed, der 1981 Premierminister
wurde. 1988 kam es zur Wiedergründung der New UMNO (UMNO Baru),
welche die ursprüngliche UMNO ersetzte, die zuvor wegen der Teilnahme
nichtregistrierter Gruppierungen an den Wahlen aufgelöst worden
war. Es gibt mindestens 26 Oppositionsparteien, die zumeist
einer von zwei verschiedenen Koalitionen angehören. Gagasan Rakyat
(Volksbewegung), eine Koalition aus sieben Parteien, ist die größere
der beiden. Die Democratic Action Party (DAP, dt.: Demokratische
Aktionspartei), die größte Oppositionspartei, zählt zu ihren Mitgliedern.
Die Muslim Unity Movement, die 1989 gegründet wurde, umfasst vier
Parteien, u. a. die Spirit of ’46, eine Gruppe, die nach der
Anfechtung der Wahl von 1987 aus der UMNO austrat, und die Pan-Malaysian
Islamic Party (PMIP), die 1977 von der Nationalen Front ausgeschlossen
wurde.
Verteidigung
1994 verfügte die malaiische
Armee über ein Heer von 85 000 Soldaten, eine Marine mit
12 000 Mann sowie eine Luftwaffe mit ungefähr 12 500 Mann
und 77 Kampfflugzeugen. Malaysia ist neben Australien, Neuseeland,
Singapur und Großbritannien Mitglied des Verteidigungsbündnisses
Five Powers Defence Arrangements.

In den vergangenen 25 Jahren
ist das Schwellenland Malaysia weltweit zu einer der sich am schnellsten
entwickelnden Industrienationen herangewachsen und drittreichste
Nation in Südostasien. Durch die New Economic Policy (NEP: Neue
Wirtschaftspolitik), die 1970 zur Bekämpfung der Armut sowie zum
Abbau der traditionellen wirtschaftlichen Vorherrschaft der Chinesen
eingesetzt wurde, ist Malaysia auf dem Weltmarkt zu einem führenden
Produzenten elektronischer Bauteile geworden. Malaysia war die erste
Nation Südostasiens, die mit dem Bau und Export von Kraftfahrzeugen
begann.
Der
Dienstleistungsbereich (einschließlich des Tourismus) sowie das
Finanzwesen sind während der NEP ebenfalls rasch gewachsen. Die
Deviseneinnahmen durch die Erdöl- und Erdgasindustrie, die sich
in den siebziger Jahren rasch entwickelten, trugen wesentlich zur
Finanzierung der Industrialisierung Malaysias bei. Mit einem Anteil
von 16 Prozent an den Gesamtdevisen nehmen Erdöl- und Erdgasexporte
heute hinter den Produktionsgütern mit deutlichem Abstand den zweiten
Platz ein. Die Kautschuk- und Zinnindustrie, die Hauptstützen der
Wirtschaft Malaysias vor der Unabhängigkeit, verloren rasch an Bedeutung.
Ihr Anteil an den Exporteinnahmen liegt bei einem Wert unter vier
Prozent.
Der
reale Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts liegt seit 1970 durchschnittlich
bei sechs Prozent pro Jahr. Das Pro-Kopf-Einkommen ist nach Brunei
und Singapur das dritthöchste in Südostasien. Dennoch stellt die
Armut eines der größten Probleme des Landes dar. Es besteht ein
Ungleichgewicht zur ländlichen Bevölkerung, die größtenteils für
den Eigenbedarf produziert. Die 1991 eingeführte National Development
Policy (NDP, Nationale Entwicklungspolitik), Nachfolgepolitik der
NEP, hat sich ein anhaltendes Wirtschaftswachstum und die Überwindung
der Armut zum Ziel gesetzt. Bis 2020 soll Malaysias Entwicklung
zu einem führenden Industriestaat abgeschlossen sein. Die Wirtschaftspolitik
erwies sich als erfolgreiche Strategie, ausländische Investoren
zu gewinnen. Durch Privatisierungen gelang es, die nicht unerhebliche
Beteiligung des Staates an der Wirtschaft einzuschränken. Seit Ende
der achtziger Jahre nimmt das Wirtschaftswachstum rascher zu. Mit
einem durchschnittlichen Realwachstum von etwa acht Prozent ist
Malaysia heute die sich wirtschaftlich am schnellsten entwickelnde
Nation Südostasiens.
Land-
und Forstwirtschaft, Fischerei
Zwar
verliert die Landwirtschaft bezogen auf ihren Beitrag zum BIP (15 Prozent)
und zu den Exporteinnahmen (18 Prozent) an Bedeutung, doch
beschäftigt sie immer noch einen Großteil der Erwerbstätigen. Über
ein Viertel der Erwerbstätigen ist in der Landwirtschaft tätig.
Die landwirtschaftliche Nutzfläche Malaysias umfasst ungefähr 13 Prozent
der Landesfläche. Viele Kleinbauern produzieren für den Eigenbedarf
und decken den größten Teil des Inlandsbedarfs an Nahrungsmittelerzeugnissen,
überwiegend Reis. Kautschuk (1876 eingeführt), Palmöl (1917 eingeführt)
und Kakao sind die wichtigsten landwirtschaftlichen Exportgüter.
Malaysia produziert etwa 60 Prozent der Weltproduktion an Palmöl
und liegt mit der Kautschuk- und Kakaoproduktion weltweit an dritter
bzw. vierter Stelle. Jährlich werden etwa 1,7 Millionen Tonnen
Reis, 1,3 Millionen Tonnen Kautschuk, 6,5 Millionen Tonnen
Palmöl und 250 000 Tonnen Kakaobohnen pro Jahr erzeugt.
Daneben sind Zuckerrohr, Tee, Ananas, Kokosnuss und Tabak wichtige
landwirtschaftliche Erzeugnisse.
Durch
den Ausbau der Holzwirtschaft seit Beginn der achtziger Jahre ist
Malaysia zu einem der größten Nutzholzexporteure auf dem Weltmarkt
geworden. Durch die zunehmende Abnahme der Waldfläche, insbesondere
in Sarawak, hat die Regierung Exportverbote für mehrere tropische
Holzarten erlassen und ist bestrebt, die Erträge in diesem Wirtschaftssektor
durch die Entwicklung von Sperrholz- und anderen holzverarbeitenden
Fabrikanlagen zu steigern. Mit der Modernisierung der Fischereiflotte
Anfang der siebziger Jahre verbesserte sich der Fischfang erheblich.
Bergbau
Malaysia verfügt über
große Erz- und Erdölvorkommen. In diesem Industriezweig sind weniger
als ein Prozent der Arbeitskräfte beschäftigt. Die Malaccahalbinsel
hatte als Zinnproduzent lange Zeit eine Spitzenstellung auf dem
Weltmarkt. Malaysia gehört weltweit noch immer zu den führenden
Zinnlieferanten und steht heute nach Brasilien und Indonesien an
dritter Stelle, obwohl die Produktion von 70 000 Tonnen
des aufbereiteten Produkts in den siebziger Jahren auf 28 500 Tonnen
(1990) drastisch zurückging. Die vor der Küste liegenden Gas- und
Ölfelder stellen eine wichtige Devisenquelle dar. Mit der Förderung
wurde 1970 begonnen. Andere wirtschaftlich bedeutende Bodenschätze
sind Bauxit, Eisenerz, Kupfer, Titaneisenerz und Gold.
Industrie
Die Industrie beschäftigt
etwa 28 Prozent der Erwerbstätigen und trägt zu mehr als 60 Prozent
zu den Exporteinnahmen bei. Die Regierungspolitik misst der Errichtung
exportorientierter Industriebetriebe große Bedeutung zu.
Das
Wachstum der verarbeitenden Industrie wurde insbesondere durch die
Förderung ausländischer Investoren vorangetrieben. Zu diesem Zweck
wurden freie Produktionszonen mit zahlreichen Privilegien wie steuerlichen
Vorteilen ausgewiesen. Malaysia ist nach den USA und Japan wichtigster
Produzent elektronischer Bauteile und größter Exporteur integrierter
Schaltkreise. Andere elektronische Exportgüter sind Halbleiter,
Radios, Kassettenrekorder und Stereoanlagen. Weitere wirtschaftlich
bedeutsame Industriebetriebe verarbeiten Kautschuk, Zinn, Öl und
Nahrungsmittel oder stellen chemische Erzeugnisse her.
Energie
Erdöl und Erdgas sind
die Hauptenergiequellen für die malaiische Wirtschaft, gefolgt von
Kohle und Wasserkraft. Brennholz ist noch immer eine der wesentlichen
Energiequellen für einzelne Haushalte. Da das in Malaysia geförderte
Öl sehr hochwertig ist, dient es fast ausschließlich dem Export.
Für den Eigenbedarf wird Rohöl importiert. Erdgas gewinnt für die
Erzeugung der elektrischen Energie zunehmend an Bedeutung.
Verkehrswesen
Das Verkehrsnetz ist
in Malaysia recht unterschiedlich entwickelt. Die Malaccahalbinsel
verfügt über ein umfassendes Straßen- und Eisenbahnnetz. In Sabah
und Sarawak ist die verkehrsmäßige Erschließung noch nicht so weit
fortgeschritten. Malaysia verfügt über ein Straßennetz von etwa
53 000 Kilometern, von denen sich über 75 Prozent
auf der Malaccahalbinsel befinden. Auf der Halbinsel betreibt die
staatseigene Eisenbahn ein 2 080 Kilometer langes Schienennetz,
in Sabah erstreckt es sich über 140 Kilometer. Die nationale
Fluggesellschaft ist die Malaysia Airlines, die 1971 gegründet wurde
und In- und Auslandsflüge bietet. Der Subang Airport von Kuala Lumpur
ist der bedeutendste der vier internationalen Flughäfen Malaysias.
Wichtigste Seehäfen sind Kelang, George Town, Johor Baharu und Kuantan
auf der Halbinsel sowie Kota Kinabalu und Kuching in Ostmalaysia.
Währung
und Bankwesen
Die Währungseinheit Malaysias
ist der Ringgit, der 100 Sen entspricht. Die Bank Negara Malaysia
(1959 gegründet) ist Landeszentralbank und einziger Herausgeber
der Währung. Die Börse befindet sich in Kuala Lumpur. Unter der
New Economic Policy (NEP) hat sich das Finanzwesen beträchtlich
entwickelt.
Außenhandel
Die Handelsbilanz ist
leicht negativ. Maschinen, Kraftfahrzeuge, chemische Erzeugnisse,
Nahrungsmittel und Getränke sowie Kraftstoffe sind die wichtigsten
Importgüter. Maschinen und Fahrzeuge sind mit 41 Prozent am
Gesamtexport beteiligt, Erzeugnisse der verarbeitenden Industrie
mit weiteren 18 Prozent. Andere wichtige Exportgüter sind Kraftstoffe,
einschließlich Rohöl (fast 16 Prozent), Palm- und anderes Pflanzenöl
(sechs Prozent) sowie Kautschuk und Erz (12 Prozent). Malaysias
wichtigste Handelspartner sind Japan, Singapur, die Vereinigten
Staaten von Amerika, Großbritannien und Südkorea. In jüngster Zeit
entwickeln sich auch die Handelsbeziehungen zu China weiter.


Über die Frühgeschichte des
heutigen Malaysias ist relativ wenig bekannt, da es von diesem Gebiet
kaum Dokumente und archäologische Funde gibt. Ungefähr 3000 v. Chr.
besiedelten malaiische Völker die Halbinsel, eine zweite Einwanderungswelle
setzte 300 v. Chr. ein. Durch die Einwanderung verschiedener
Handelsvölker, insbesondere aus Indien, wurde die Kultur des Landes
zu dieser Zeit geprägt. Die Malaccahalbinsel bildete keine politische
Einheit sondern war in kleine Königreiche aufgespalten, denen die
Flusstäler natürliche Grenzen setzten. Borneo war in kleinere Einheiten
zersplittert. Vermutlich unterstanden einige der Königreiche auf
dem Festland bis zu einem gewissen Grad der Kontrolle größerer Reiche
in Kambodscha oder Sumatra.
Um
1400 n. Chr. wurde das Königreich von Malakka (auch unter der
Schreibweise Melaka bekannt) gegründet, das als Handelszentrum schnell
zur führenden Macht der Halbinsel wurde. 1511 eroberten die Portugiesen
unter der Führung von Afonso de Albuquerque Malacca und widersetzten
sich den kriegerischen Auseinandersetzungen mit dem islamischen
Reich Aceh Sumatras. 1641 fiel das Königreich an die Niederländer,
die in den folgenden 200 Jahren die herrschende europäische
Handelsmacht in Südostasien waren. Wie bei den Portugiesen kam es
auch unter der Herrschaft der Niederländer zu kriegerischen Auseinandersetzungen
mit angrenzenden Königreichen. Den Niederländern gelang es jedoch,
ihren Einfluss bis nach Johor auszudehnen. Zu dieser Zeit standen
die nördlichen malaiischen Königreiche, Perlis, Kedah, Kelantan
und Trengganu meist unter siamesischem Einfluss.
Die
Machtübernahme durch die Briten
Im 18. Jahrhundert
gewannen die Briten im südostasiatischen Raum zunehmend an Einfluss.
1786 verpachtete der Sultan von Kedah die Insel Penang an die britische
Ostindische Kompanie (East India Company). 1819 gründete Sir Thomas
Stamford Raffles von der britischen Ostindischen Kompanie eine Handelsniederlassung
auf der Insel Singapur, die in britischen Besitz überging. 1824
erwarben die Briten von den Niederländern Malacca. Singapur, Penang
und Malacca befanden sich als Straits Settlements unter britischer
Verwaltung.
Ab
1850 gewann der Bergbau auf der Malaccahalbinsel zunehmend an Bedeutung,
so dass es zwischen den malaiischen Herrschern und den von ihnen
beschäftigten chinesischen Einwanderern zu Gebietsstreitigkeiten
kam. Zur Sicherung ihrer Interessengebiete auf der Halbinsel übernahmen
die Briten die Kontrolle über die Sultanate, die von britischen
Residenten überwacht wurden. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts
wurden die Sultanate Perak, Selangor, Negeri Sembilan und Pahang
unter der Kontrolle eines britischen Generalresidenten zu den Federated
Malay States zusammengefasst. Johor und die vier Sultanate im Norden,
Perlis, Kedah, Kellantan und Trengganu, die bis 1909 unter siamesischer
Herrschaft standen, gehörten nicht zum Bund und bildeten die Unfederated
Malay States. An der Spitze des britischen Herrschaftssystems stand
ein Regierungskommissar, der gleichzeitig Gouverneur der Straits
Settlements war.
Das
Gebiet der heutigen malaiischen Gliedstaaten Sarawak und Sabah stand
bis zum Ende des 19. Jahrhundert größtenteils unter dem Einfluss
des mächtigen muslimischen Sultanats Brunei. Die Europäer unterhielten
zwar Handelsbeziehungen mit Nordborneo, hatten dort aber keine dauerhaften
Niederlassungen gegründet. 1841 schenkte das Sultanat Brunei James
Brook, einem britischen Seefahrer, als Dank für seine Unterstützung
bei der Niederschlagung eines Aufstands Sarawak. Brook und seinen
Nachfolgern, ausnahmslos weißen Radschas, gelang es, bis 1905 das
Gebiet auf die heutigen Grenzen von Sarawak auszudehnen. Im Osten
verpachteten die Sultane von Brunei und Sulu Land an ausländische
Händler. 1877 wurde der Pachtvertrag von einer britischen Handelsgesellschaft
übernommen. In der Folgezeit schloss Großbritannien mit beiden Sultanen
Verträge ab, die den Briten die uneingeschränkte Herrschaft über
dieses Gebiet einräumten. 1881 wurde diese Handelsgesellschaft in
die British North Borneo Company umgewandelt, nachdem sie einen
Freibrief des Sultans zur Verwaltung des Gebiets erhalten hatte.
1888 wurden das heutige Sabah und Sarawak zu britischen Protektoraten.
Unabhängigkeit
Malacca, Sarawak und
Nordborneo wurden 1941 von den Japanern besetzt und blieben bis
zum Ende des 2. Weltkrieges (1945) unter japanischer Besatzung.
Nach dem 2. Weltkrieg nahmen die Briten die Halbinsel wieder
in Besitz. Die nach dem Krieg aufkommenden Unabhängigkeitsbestrebungen
wurden durch Streitigkeiten zwischen den verschiedenen Volksgruppen
in ihrer Entwicklung behindert. Die Briten hatten der Einwanderung
von Chinesen und Indern Vorschub geleistet, um ausreichend Arbeitskräfte
für die Zinn- und Kautschukindustrien anzuwerben. In den vierziger
Jahren waren ungefähr 50 Prozent der Bevölkerung auf der Malaccahalbinsel
Malaien, 37 Prozent Chinesen und 12 Prozent Inder. Die
Volksgruppen waren tief gespalten, hinzu kamen religiöse und sprachliche
Konflikte. 1946 vereinigten die Briten gegen den heftigen Widerstand
der Malaien Singapur, Malacca und Penang mit den Federated sowie
Unfederated Malay States zur Malaiischen Union. Die malaiische Führungsschicht
wehrte sich gegen die den Handel und die Wirtschaft beherrschenden
Chinesen. Der Widerstand gegen die Union führte 1946 zur Gründung
der United Malays National Organization (UMNO). 1948 wurde die Malaiische
Union in eine Föderation, den Malaiischen Bund, umgewandelt.
Nordborneo
und Sarawak, die seit 1946 britische Kronkolonien waren, sollten
sich mit dem Sultanat Brunei, das britisches Protektorat war, zu
einer Konföderation zusammenschließen. Der Plan scheiterte letztendlich
an Einwänden von Brunei.
Anfang
der fünfziger Jahre bildete sich eine Allianz aus der UMNO, der
Malayan Chinese Association (MAC) und dem Malayan Indian Congress
(MIC). Bei den ersten allgemeinen Wahlen (1955) erzielte die Allianz
die Mehrheit der Mandate und arbeitete zusammen mit den Briten die
Verfassung für die Zeit der Unabhängigkeit aus. Die Verfassung stellte
den föderativen Staatenbund sowie die Vorzugsstellung der wirtschaftlich
benachteiligten Malaien in den Mittelpunkt. Zudem gewährte sie den
meisten Nichtmalaien die Staatsbürgerschaft.
Kurz
bevor der Malaiische Bund in die Unabhängigkeit entlassen wurde,
musste die Kolonialregierung gegen einen von den Kommunisten ausgelösten
Aufstand vorgehen, der erst nach jahrelangen Kämpfen niedergeschlagen
werden konnte. Die Malay Communist Party (MCP) spielte im 2. Weltkrieg
in der Widerstandsbewegung gegen Japan eine führende Rolle und ist
nach 1945 nicht verboten worden. Die MCP schloss sich der Widerstandsbewegung
gegen die Malaiische Union an. Die Gründung des Malaiischen Bundes
(1948) war der Auslöser für einen bewaffneten Aufstand kommunistischer
Rebellen. Ziel der MCP war u. a. die sofortige Unabhängigkeit
und die Absetzung der traditionellen malaiischen Herrscher. Die
Angriffe der MCP auf Zinnminen und Kautschukplantagen führten im
Juni 1948 zu einer Verhängung eines Ausnahmezustands durch die Briten
(siehe Ausnahmezustand in Malaysia). Die MCP wurde verboten, die
britischen und einheimischen Truppen durch Kontingente aus den afrikanischen
Kolonien Großbritanniens sowie aus Australien und Neuseeland ergänzt.
1954 war die MCP zu Friedensverhandlungen bereit, obwohl es in den
folgenden sechs Jahren nach wie vor zu sporadischen Kämpfen kam.
Malaysia
Am 31. August 1957
wurde der Malaiische Bund von Großbritannien in die Unabhängigkeit
entlassen. Tunku Abdul Ar-Rahman Putran (UMNO) war der erste Premierminister.
Am 16. September 1963 schloss sich der Malaiische Bund mit
Singapur, Sarawak und Sabah zur Föderation Malaysia zusammen. Wirtschaftliche
und politische Interessengegensätze führten 1965 zum Austritt Singapurs
aus der Föderation. Unter der Führung des indonesischen Staatspräsidenten
Sukarno leistete Indonesien gegen die Mitgliedschaft von Sarawak
und Sabah in der Föderation Widerstand und startete über die Grenze
hinweg eine propagandistische und militärische Konfrontation, die
bis 1966 andauerte.
Die
malaysische Staatsführung hatte immer wieder mit ethnischen und
sozialen Spannungen zwischen den Volksgruppen zu kämpfen. Bei den
allgemeinen Wahlen von 1969 stand die Allianz einer Opposition malaiischer
und nichtmalaiischer Parteien gegenüber. Unmittelbar nach den Wahlen
brachen in Kuala Lumpur schwere Unruhen aus, die bis 1971 zur Verhängung
des Ausnahmezustands führten. Der neue Premierminister Tun Abd Ar-Razak
vertrat die New Economic Policy (NEP, Neue Wirtschaftspolitik) mit
dem Ziel, die Armut zu bekämpfen und die Stellung der Malaien in
wirtschaftlicher Hinsicht zu verbessern.
Außerdem
erweiterte Tun Abdul Razak das regierende Parteibündnis Allianz,
das sich bereits auf die östlichen Teile ausgedehnt hatte, zur Nationalen
Front (Barisan Nasional). 1974 gewann die Nationale Front die Wahlen
und konnte ihren Vorsprung 1978 unter Premierminister Datuk Husain
ibn Onn ausbauen. Der Nationalen Front standen zwei große Oppositionparteien
gegenüber: die Pan-Malaysian Islamic Party, die 1977 die Nationale
Front verließ und zunehmend die Bedeutung der Religion in den Mittelpunkt
rückte, sowie die Democratic Action Party. Als Husain Onn 1981 zurücktrat,
trat sein Stellvertreter, Mahathir ibn Mohammed, seine Nachfolge
an. 1983 führte eine Auseinandersetzung über die Verfassung zwischen
der Regierung Mahathir und den Sultanen zu einem Kompromiss, der
die Macht des Yang di-Pertuan Agong einschränkte und der Konferenz
der Fürsten ein Vetorecht in der Legislative einräumte. Durch die
wachsenden Spannungen zwischen Malaien und Chinesen (1987) sah sich
die Regierung Mahathir bedroht und ließ alle Oppositionsführer festnehmen.
Aus den Wahlen von 1990 ging die Nationale Front wieder als Sieger
hervor und zog mit großer Mehrheit ins Parlament ein.
In
den späten achtziger und frühen neunziger Jahren traten zwischen
der föderativen Regierung und den Gliedstaaten Sabah und Sarawak
größere Meinungsverschiedenheiten auf, woraufhin die Oppositionsparteien
in das Parlament der Mitgliedsstaaten gewählt wurden. Insbesondere
Sarawak und Sabah fühlten sich im Zug des Wirtschaftswachstums und
der Industrialisierung vernachlässigt, obwohl das in diesem Landesteil
in großen Mengen vorkommende Erdöl, Ergas und Holz einen Großteil
der Devisen einbrachte. In Sarawak protestierten Gruppen der Dayak
heftig gegen den rasanten Ausbau der Holzindustrie. Außerdem befürchtete
man die Ausbreitung radikaler islamischer Gruppen und die Gefährdung
der inneren Stabilität des Landes. 1985 wählte Sabah als erster
Bundesstaat eine Oppositionspartei in das Landesparlament. 1993
wurden für malaiische Reisende von der Halbinsel Zollkontrollen
eingeführt. Zeitweise hatte es Anfang der neunziger Jahre den Anschein,
es gäbe Überlegungen, aus der Föderation auszutreten.
Am
25. Februar 1994 verhängte die Regierung Handelssanktionen
gegen Großbritannien. Mitte 1994 wurden die Befugnisse des Königs
durch eine Verfassungsänderung weiter eingeschränkt. Vom Parlament
verabschiedete Gesetze können nicht mehr vom Monarchen abgelehnt
werden.
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