Philippinen,
Republik und Inselgruppe im westlichen Pazifik in Südostasien.
In der physischen Geographie werden die Inseln als Teil des Malaiischen
Archipels betrachtet. Die Philippinen liegen rund 1210Kilometer
östlich von Vietnam und sind von Taiwan durch die Bashistraße
getrennt. Das Staatsgebiet ist im Osten vom Philippinischen Meer,
im Süden von der Celébessee und im Westen vom Südchinesischen
Meer umgeben. Das Land besteht aus etwa 7100Inseln, von denen nur
circa 460 eine Fläche von mehr als 2,6Quadratkilometern aufweisen.
Die elf Hauptinseln Luzon, Mindanao, Samar, Negros, Palawan, Panay,
Mindoro, Leyte, Cebu, Bohol und Masbate haben jeweils eine Fläche
von mehr als 2590Quadratkilometern und stellen die Hauptsiedlungsgebiete
dar. Die Gesamtfläche der Philippinen beträgt etwa 300000Quadratkilometer.
Die Hauptstadt ist Manila.
Die Philippinen sind die nördlichste Inselgruppe des Malaiischen
Archipels und erstrecken sich in Nord-Süd-Richtung rund 1850Kilometer
zwischen Borneo im Süden und Taiwan im Norden, in Ost-West-Richtung
ungefähr 1127Kilometer.
Physische Geographie
Die gebirgigen Inseln vulkanischen Ursprungs stellen die höchsten
Erhebungen einer Gebirgskette unter dem Meeresspiegel dar. Die philippinischen
Gebirgsketten dehnen sich im Allgemeinen von Norden nach Süden
aus und verlaufen parallel zu den Küsten. Auf den Inseln sind
Erdbeben nicht selten, und es gibt 20 aktive Vulkane.
Auf den kleineren Inseln sind die Berge landschaftsbestimmend. Die
größeren Inseln, insbesondere Luzon und Mindanao, weisen
eine vielfältigere Topographie mit weiten Ebenen und flachen,
fruchtbaren Tälern
im Landesinneren auf. Das Cagayan-Tal im Norden der Insel Luzon
besteht aus einer etwa 80Kilometer breiten, von mehreren Gebirgsketten
(Sierra Madre im Osten, Cordillera Central im Westen und Caraballo-Berge
im Süden) umgebenen Ebene. Im Süden der Caraballo-Berge
liegt eine Tiefebene, die Zentralebene, die sich vom Golf von Lingayen
bis hin zur Manilabucht und zur Laguna de Bay, dem größten
See auf Luzon, ausdehnt. Im Norden nimmt der Fluss Agno und im Süden
der Pampanga das Wasser der Ebene auf. An der Südwestküste
dehnen sich die Zambales-Berge aus. Eine schmale Verlängerung
der Insel in Richtung Südosten ist die gebirgige Region Bicol.
Auf dieser Halbinsel erhebt sich nördlich von Legaspi der Vulkan
Mayon, der im Februar 1993 ausgebrochen ist. Der Vulkan Pinatubo
im Inneren von Luzon brach nach mehr als 600Jahren Ruhe Ende Juni
1991 und erneut im Juli 1992 aus.
Auf Mindanao, nach Luzon die zweitgrößte Insel der Philippinen,
reichen die Diuata-Berge bis an die Pazifikküste, westlich
von ihnen liegt das Agusan-Tal. In einer der Gebirgsketten im Süden
Mindanaos erhebt sich der Vulkan Apo, er ist mit 2954Metern der
höchste Punkt der Philippinen. Die insgesamt rund 22530Kilometer
lange Küste der Inseln ist stark gegliedert.
Rund 27Prozent der Landesfläche werden als Ackerland genutzt.
Die Böden der nördlicheren Inseln sind vorwiegend vulkanischen
Ursprungs. Der durch Korallen gebildete Kalkstein ist ein wichtiger
Bestandteil der Böden auf den südlicheren Inseln. Im Allgemeinen
sind die Böden des Archipels von geringer Qualität.
Flüsse
und Seen
Die Hauptinseln der Philippinen werden von großen Flüssen
durchzogen, von denen einige schiffbar sind. Der längste Fluss
auf Luzon ist der Cagayan. Andere bedeutende Flüsse der Insel
sind Chico, Abra, Pampanga und Bicol. Der Río Grande de Mindanao
(dessen Oberlauf unter dem Namen Pulangi bekannt ist) und der Agusan
sind die größten Flüsse auf Mindanao.
Die Philippinen liegen in den Tropen und weisen eine durchschnittliche
Jahrestemperatur von etwa 27°C auf. In den Tälern des Landesinneren
sowie an den im Windschatten (Lee) gelegenen Seiten der Inseln sind
die Temperaturen im Allgemeinen höher als die Durchschnittstemperatur.
Berghänge und -gipfel sowie die dem Wind zugekehrten Seiten
(Luv) der Inseln verzeichnen niedrigere Temperaturen. Die jährliche
Niederschlagsmenge liegt in den Tieflandgebieten bei rund 2030Millimetern.
Auf den meisten philippinischen Inseln dauert die Regenzeit von
Mai bis November, wenn der Sommermonsun aus südwestlicher Richtung
weht. Die Trockenzeit reicht von Dezember bis April, wenn der Wintermonsun
aus Richtung Nordosten kommt. Zwischen Juni und Oktober werden die
Philippinen oft von Taifunen heimgesucht, die zum Teil verheerende
Schäden anrichten.

Rund 37Prozent der Philippinen sind von Wald bedeckt. An Baumarten
gibt es den Banyanbaum, zahlreiche Palmenarten, Kautschukbäume
und viele Harthölzer wie Apitong, Yacal (auch Yakal, Sa[u]lbaum),
Lauan, Camagon (auch Camagong, philippinisches Ebenholz), Ipil,
Narra (weiß und rot) und Mayapis. Weitere Pflanzen sind Bambus,
Zimtbaum, Gewürznelkenbaum und Pfeffersträucher sowie
zahlreiche Orchideenarten. Eine
der wichtigsten einheimischen Pflanzen ist der Abaka (auch Manilahanf
oder Manilafaser genannt), eine Faserbanane, deren Fasern für
die Herstellung von Tauen, Textilien und Hüten verwendet werden.
In den Küstensümpfen wachsen Mangroven und Nipapalmen.
Große Gebiete des Hochlands sind von Hartgräsern bedeckt,
die nur geringen Wert als Weideland haben. Abgesehen von Nagetieren
gibt es vergleichsweise wenige Säugetierarten auf den Inseln.
Zu den verbreitetsten Säugetieren gehören der Kerabau
genannte, gezähmte Wasserbüffel, mehrere Hirscharten,
Wildschweine und Hausschweine, Mungos und eine Vielfalt von Buckelrindern.
Es gibt auch zahlreiche Reptilien und etwa 760Vogelarten, darunter
farbenprächtige Papageien. Der Sulu-Archipel im äußersten
Südwesten der Inselgruppe ist reich an Perlmuscheln, die Suluperlen
sind weltberühmt.

Der Begriff Filipino, der ursprünglich auf den Philippinen
geborene Personen spanischer Abstammung bezeichnete und dem Terminus
Kreole in den ehemaligen spanischen Kolonien Süd- und Mittelamerikas
vergleichbar ist, bezeichnet seit dem 19.Jahrhundert die christianisierten
Malaien, die den Großteil der Bevölkerung der Philippinen
ausmachen.
Die Ureinwohner des Archipels waren die kleinwüchsigen Negritos.
Ab etwa 200 v.Chr. kamen malaiische Völker in mehreren Migrationswellen
auf die Inseln. Die heutigen Filipinos, vorwiegend Nachkommen der
malaiischen Einwanderer, werden in erster Linie nach ihrer Sprache
und Religion unterschieden. Die zahlenmäßig stärksten
Gruppen sind die Visaya, Bewohner der Visaya-Inseln im zentralen
Teil des Archipels, und die im Zentrum von Luzon lebenden Tagalen.
Die drittgrößte Gruppe stellen die vorwiegend im Cagayan-Tal
auf Luzon lebenden Ilokano. Die Bevölkerung nichtmalaiischer
Herkunft besteht vorwiegend aus Bewohnern spanischer und chinesischer
Herkunft. Im südlichen Teil des Archipels, insbesondere im
Westen von Mindanao, auf den Sulu-Inseln und im Süden von Palawan,
leben zwei muslimische Bevölkerungsgruppen: die Moro und die
Samal.
Die Einwohnerzahl beträgt etwa 66,2Millionen, die Bevölkerungsdichte
liegt bei 221Einwohnern pro Quadratkilometer. Die Bevölkerungsverteilung
ist jedoch regional sehr unterschiedlich: Es gibt große Gebiete,
die fast unbewohnt sind, während andere Regionen eine relativ
hohe Bevölkerungsdichte aufweisen. Rund 53Prozent der Einwohner
leben in Städten. Das Bevölkerungswachstum beläuft
sich auf 2,7Prozent pro Jahr.

Die
Einwohnerzahl der Hauptstadt Manila liegt bei etwa 1,6Millionen.
Die Stadt ist der wichtigste Hafen sowie das Haupthandelszentrum
des Landes. Die Bevölkerung des Großraums Manila beträgt
rund 7,83Millionen. Weitere wichtige Städte sind Quezon City
(1,7Millionen), das Teil des Großraums Manila ist und von
1948 bis 1976 die Hauptstadt des Landes war, Davao (850000), Provinzhauptstadt
und Seehafen, Cebu (610000), Seehafen und Zentrum der Landwirtschaft
und des Kohlebergbaues, sowie Zamboanga (440000), ebenfalls ein
wichtiger Seehafen.

Die Amtssprache auf den Philippinen ist Filipino (früher Pilipino
geschrieben), das sich aus dem Tagalog entwickelt hat. Im Bildungswesen,
in der Verwaltung und in der Wirtschaft wird Englisch gesprochen,
das die zweite Amtssprache ist. Spanisch, früher eine der Amtssprachen,
wird von einer Minderheit gesprochen. Insgesamt werden rund 80 Sprachen
und Dialekte auf den Inseln gesprochen, von denen etwa zehn zur
austronesischen (malayopolynesischen) Sprachfamilie gehören
und regionale Bedeutung haben.

Rund 84Prozent der Bevölkerung sind Katholiken, zehn Prozent
Protestanten, etwa vier Prozent Muslime. Ungefähr fünf
Prozent gehören der unabhängigen katholischen Kirche („Iglesia
Independiente") an, die 1902 von dem Priester Gregorio Aglipay
gegründet wurde und deren Mitglieder als Aglipayaner bezeichnet
werden.

In den meisten Städten der Philippinen gibt es moderne medizinische
Versorgung, in ländlichen Gebieten mangelt es jedoch an entsprechenden
Einrichtungen. Mitte der achtziger Jahre gab es rund 50000 Ärzte
im Land. Es gibt ein staatliches Renten- und Lebensversicherungsprogramm
für Arbeitnehmer.

Die Existenz einer großen Anzahl verschiedener Sprachen, Dialekte
und religiöser Traditionen hat dazu geführt, dass die
Filipinos keine einheitliche Kultur entwickelten. Viele Jahrhunderte
verlief die kulturelle Entwicklung auf den Philippinen regional
unterschiedlich und wurde jeweils durch China, Malaysia, Europa
und die Vereinigten Staaten beeinflusst. Elemente der regionalen
Kultur finden ihren Ausdruck in Literatur und Musik sowie in anderen
kulturellen Ausdrucksformen. Einer der bemerkenswertesten Züge
der philippinischen Gesellschaft ist der traditionell stark ausgeprägte
Familiensinn. Dies spiegelt sich u.a. in dem völligen Fehlen
von sozialen Institutionen wie Altersheimen und Waisenhäusern
wider. Bereits seit der vorkolonialen Zeit hatten die Frauen eine
hohe gesellschaftliche Stellung inne, und heute werden viele Unternehmen
von Frauen geleitet.

Der Schulbesuch ist auf den Philippinen nicht kostenlos. Allgemeine
Schulpflicht besteht vom siebten bis zum zwölften Lebensjahr.
Obgleich Filipino Unterrichtssprache ist und in den unteren Klassen
auch Regionalsprachen verwendet werden, ist Englisch nach wie vor
die Hauptunterrichtssprache. Die Analphabetenquote bei den Erwachsenen
liegt bei etwa zehn Prozent.
Etwa 1,1Millionen Studenten sind auf Universitäten und Colleges
eingeschrieben. Zu den größten Universitäten des
Landes zählen folgende in Manila angesiedelte Universitäten:
die University of the Philippins in Quezon City (1908), die Adamson
University (1932), die University of the East (1946), die Far Eastern
University (1928), die Feati University (1946) und die University
of Santo Tomás (1611). Ferner sind zu nennen die Bicol University
in Legaspi (1969), die University of Mindanao in Davao (1946), die
Saint Louis University in Baguio (1911) und die Southwestern University
in Cebu (1946).
Sport und Erholung
Zu den traditionellen Sportarten gehören Arnis, eine Fechtart
mit Holzstöcken, und Sipa, ein dem Volleyball ähnliches
Ballspiel mit dem Unterschied, dass die Spieler statt Händen
und Armen die Beine benutzen. Hahnenkämpfe und Boxen sind sehr
beliebt. Der amerikanische Einfluss tritt in der großen Beliebtheit
von Baseball und Basketball zutage.

Die neben den Universitätsbibliotheken wichtigsten Bibliotheken
des Landes sind die Stadtbibliothek in Manila (Manila City Library),
die Staatsbibliothek (National Library) und die Bibliothek des Instituts
für wissenschaftliche und technische Information (Science and
Technology Information Institute); diese befinden sich ebenfalls
in Manila. Das Lopez-Memorial-Museum (in Pasay) und dessen Bibliothek
beherbergen Sammlungen der bedeutendsten philippinischen Künstler
sowie die Briefe und Manuskripte des Schriftstellers José
Rizal. Im Museum Santo Tomás in Manila werden bedeutende
archäologische und naturgeschichtliche Sammlungen ausgestellt,
die die Geschichte der Inseln veranschaulichen. Im Nationalmuseum
(National Museum) von Manila gibt es eine anthropologische, botanische,
geologische und zoologische Abteilung sowie ein Planetarium und
Kunstsammlungen.
Kunst
Bis zum 19.Jahrhundert waren Malerei und Bildhauerei auf den Philippinen
stark christlich beeinflusst. Die modernere Malerei bevorzugt im
Allgemeinen weltliche Themen. Zu den bekannten Malern gehören
Juan Luna und Félix Resurrección Hidalgo mit romantischen
und impressionistischen Arbeiten, Fernando Amorsolo mit Landschaftsbildern,
Fabián de la Rosa mit Porträtarbeiten sowie Carlos Francisco
und Vicente Manansala.
Vor der Ankunft der Spanier bestand die philippinische Literatur
aus Volkssagen, die in den vielen regionalen Sprachen und Dialekten
mündlich überliefert wurden. Unter spanischem Einfluss
war die Literatur in erster Linie von der Religion geprägt;
unter amerikanischem Einfluss entwickelte sie sich dann weiter,
und es entstanden Kurzgeschichten und Dramen. Zu den bedeutenden
Schriftstellern der Philippinen zählen der Romanautor José
Rizal, Francisco Balagtas, Dichter und Philosoph, José Garcia
Villa, Lyriker und Verfasser von Kurzgeschichten, Carlos P.Romulo,
Journalist und Diplomat, Claro Recto, Lyriker und Stückeschreiber,
Nick Joaquín, Dichter, Romanautor und Dramatiker, und Pas
Marques Benitz, Verfasser von Kurzgeschichten.
Musik
Das Kundiman, eine Verbindung von Sprache und Musik, ist einzigartig
auf den Inseln. Berühmte Musiker der Philippinen sind Rodolfo
Cornejo, Komponist und Dirigent, Antonino Buenaventura, Dirigent,
und Antonio J.Molina, Dirigent und Komponist. Der Volkstanz ist
sehr beliebt und besteht aus vielen traditionellen Tänzen.
Medien
Auf den Philippinen gibt es über 25Tageszeitungen, von denen
die meisten in Manila erscheinen. Hohe Auflagen haben People's Journal
und People Tonight. Viele Zeitungen erscheinen sowohl auf Englisch
als auch in Filipino.

Im Februar 1987 wurde durch eine Volksabstimmung eine neue Verfassung
angenommen. Die Philippinen sind eine Präsidialrepublik, in
vielen Punkten nach dem Vorbild der USA.
Exekutive
Staatsoberhaupt und oberster Inhaber der Exekutivgewalt ist der
Präsident, der direkt vom Volk für eine einmalige Amtszeit
von sechs Jahren gewählt wird. Der Vizepräsident ist einmal
wiederwählbar.
Legislative
Nach der Verfassung der Philippinen besteht der Kongress (Zweikammerparlament)
aus dem Senat, dessen 24Mitglieder auf sechs Jahre gewählt
werden, und dem Repräsentantenhaus, dessen maximal 250Mitglieder
auf drei Jahre gewählt werden. Die ersten allgemeinen Parlamentswahlen
nach der neuen Verfassung wurden im Mai 1987 abgehalten.
Judikative
Die höchste Gerichtsinstanz der Philippinen ist der Oberste
Gerichtshof, bestehend aus einem Oberrichter und 14Richtern, die
vom Präsidenten ernannt werden. Zu den nachgeordneten Gerichten
gehören Appellationsgerichtshöfe (Berufungsgerichte),
Gerichte erster Instanz und Stadtgerichte.
Kommunalverwaltung
Die Philippinen sind in 73 von einem Gouverneur verwaltete Provinzen
und den Großraum Manila gegliedert. Die Provinzen sind ihrerseits
in insgesamt 60 freie Städte, über 1500Gemeinden und Tausende
von lokalen Verwaltungseinheiten unterteilt.
Politische Parteien
Im Februar 1986 stellten sich bei den Präsidentschaftswahlen
folgende Parteien zur Wahl: Vereinigte Nationale Demokratische Organisation
(UNIDO), eine aus zwölf Parteien bestehende Koalition, New
Society Movement (KBL) und die Philippine Democratic Party (PDP).
Die Kandidaten der UNIDO und der PDP waren Corazon Aquino und Salvador
Laurel, von der KBL Ferdinand Marcos und Arturo Tolentino. Bei den
Wahlen im Mai 1987 kandidierten Gegner von Aquino unter dem Dach
der Alliance for Democracy. 1992 gewann der von der Partei Laksas
Edsa (NUCD) unterstützte Fidel Valdez Ramos die Präsidentschaftswahlen.
Bei den Parlamentswahlen vom Mai 1995 setzte sich erneut die NUCD
durch.
Verteidigung
Die Streitkräfte der Philippinen bestehen aus einem Heer mit
einer Stärke von 68000, einer Marine mit 28000 und einer Luftwaffe
mit 16000Soldaten.
Wirtschaft
Die Grundlage der philippinischen Wirtschaft ist trotz der seit
1945 erzielten Fortschritte in der verarbeitenden Industrie nach
wie vor die Landwirtschaft. Laut Verfassung sind Land und Wasser
Staatseigentum und dürfen nur von philippinischen Staatsbürgern
oder durch philippinisch kontrollierte Organisationen genutzt werden.
1948 wurden diese Nutzrechte durch ein Abkommen für eine begrenzte
Zeit auch auf Bürger der Vereinigten Staaten übertragen.
Die Vereinigten Staaten hatten den Philippinen beträchtliche
Wirtschaftshilfe geleistet.
Landwirtschaft
Rund 43Prozent der Erwerbstätigen arbeiten in der Landwirtschaft.
Die wichtigsten Anbauprodukte sind Reis, Mais, Maniok und Bataten
(Süßkartoffeln), Kopra, Zuckerrohr und Tabak. Zu den
wichtigsten Früchten gehören darüber hinaus Bananen,
Orangen, Mangos, Ananas und Papayas. Der Viehbestand umfasst vor
allem Wasserbüffel, Rinder, Hühner, Ziegen, Pferde und
Schweine.
Forstwirtschaft
und Fischerei
Rund 37Prozent der Fläche sind von Wald bedeckt. Daneben werden
Bambus und Peddigrohr (Rattan) für die Herstellung von Möbeln,
Körben und anderen Waren gesammelt. Die Fischerei ist ein wichtiger
Erwerbszweig. Man fängt vor allem Milchfisch, Stöckerfisch,
Anchovis, Thunfisch, Tintenfisch, Shrimps (Garnelen) und Krabben.
Auf den südlicheren Inseln wird nach Schwämmen getaucht.
Bergbau
Auf den Philippinen gibt es reiche Vorkommen an Bodenschätzen.
Der Bergbau ist ein bedeutender Wirtschaftszweig. Abgebaut werden
Gold, Kupfer, Eisen, Chrom, Mangan, Salz und Kohle. Weitere Bodenschätze
sind Silber, Blei, Quecksilber, Kalkstein, Erdöl, Nickel und
Uran.
Industrie
Der verarbeitende Zweig der Industrie wurde seit den fünfziger
Jahren stark ausgebaut. Nahrungsmittel, Textilien und Tabakwaren
haben nach wie vor den größten Anteil an der Produktion.
Zudem konnten mit der Herstellung von Möbeln, elektrischen
und elektronischen Artikeln, mechanischen Geräten sowie Fahrzeugen
beachtliche Gewinne erzielt werden. Weitere wichtige Produkte sind
raffiniertes Erdöl, chemische Produkte, Baumaterial und Bekleidung.
Energie
22Prozent der elektrischen Energie werden in Wasserkraftwerken erzeugt,
19Prozent stammen aus geothermischen Ressourcen, und fast die gesamte
übrige Energie wird in Wärmekraftwerken produziert. Um
die Importabhängigkeit vom Erdöl zu reduzieren, soll in
Zukunft verstärkt auf Wasserkraft als Energieträger gesetzt
werden.
Währung
und Bankwesen
Währungseinheit ist der Philippinische Peso (=100Centavos).
Die Zentralbank der Philippinen (gegründet 1949) hat die alleinige
Kontrolle über das Kredit- und Geldwesen und ist vom Schatzamt
unabhängig. Außerdem gibt es 33Handelsbanken, 44 private
Entwicklungsbanken und über 20 weitere Banken.
Außenhandel
Die Handelsbilanz ist negativ. Zu den wichtigsten Importgütern
gehören Erdöl, Maschinen, Transportausrüstungen,
Metalle, chemische Produkte, Nahrungsmittel und Textilien. Ausgeführt
werden vorwiegend elektrische Geräte Speiseöl, Erze, Bekleidung,
Rohzucker, Kopra, Bananen, Meeresfrüchte, Ananaskonserven,
Rund- und Schnittholz. Haupthandelspartner sind die Vereinigten
Staaten, Japan, Singapur, Hongkong, Taiwan, Großbritannien,
Deutschland, Saudi-Arabien und Malaysia. Die Philippinen sind Mitglied
des Bündnisses südostasiatischer Nationen (Association
of Southeast Asian Nations, ASEAN).
Verkehrswesen
Trotz des schwierigen Geländes gibt es ein gut ausgebautes
Straßensystem mit einer Länge von etwa 158000Kilometern;
davon sind etwa 14Prozent befestigt. Die Länge des Schienennetzes
beträgt etwa 1060Kilometer. Die staatliche Fluggesellschaft
ist die Philippine Airlines (PAL). Der wichtigste internationale
Flughafen ist Manila. Hauptseehäfen des Landes sind Manila,
Cebu, Iloilo und Zamboanga.
Gewerkschaften
Auf den Philippinen leben rund 23Millionen Erwerbstätige. Davon
arbeiten etwa 40Prozent in der Landwirtschaft. Von den etwa 4,9Millionen
Gewerkschaftsmitgliedern gehören 3,8Millionen Organisationen
an, die dem philippinischen Gewerkschaftsverband Trade Union Congress
angeschlossen sind.

Man
nimmt an, dass die ersten Siedler vor ungefähr 250000Jahren,
während der Eiszeit, vom Festland und aus dem Malaiischen Archipel
kamen. Später kamen andere Völker auf die Inseln, unter
ihnen die Negritos (Aeta) vor etwa 25000Jahren. Etwa 10000Jahre
später folgte ein mongolides Volk aus Südostasien. Es
wird allgemein angenommen, dass alle diese Völker die Inseln
über eine heute nicht mehr existierende Landbrücke erreichten.
Zwischen 7000 und 2000 v.Chr. wanderten größere Volksgruppen
aus dem Gebiet des heutigen China und Vietnam ein. Die größten
Einwanderungswellen erfolgten jedoch sehr wahrscheinlich nach dem
3.Jahrhundert v.Chr. Die letzten Ankömmlinge waren Völker
von der Malaiischen Halbinsel und dem Indonesischen Archipel. Diese
Einwanderer brachten Eisenwerkzeuge und Techniken zur Glasherstellung
und Weberei mit.
Kulturelle
Einflüsse
Im 5.Jahrhundert n.Chr. war durch die Vermischung der einzelnen
Volksgruppen eine neue philippinische Kultur entstanden. Konkurrierende
Einflüsse aus dem Mittleren Osten, Indien und China brachten
eine Reihe von Veränderungen im wirtschaftlichen und sozialen
Leben. Es entstanden Bergbau, Metall- und Holzverarbeitung. Gold
und Münzen wurden als Tauschmittel eingeführt. Im 12.Jahrhundert
dehnte das mächtige Königreich Srivijaya auf Sumatra sein
Einflussgebiet bis zu den Philippinen aus. Zu Beginn des 13.Jahrhunderts
breitete sich der Islam im südlichen Teil des Archipels aus
und fasste dort Fuß. Während des 15.Jahrhunderts unterhielt
die chinesische Ming-Dynastie wirtschaftliche und diplomatische
Beziehungen zu den Inseln.
Europäische
Kolonialherrschaft
Der erste Europäer, der die Inseln sichtete, war im März
1521 der portugiesische Seefahrer Fernão de Magalhães
während seiner Weltumsegelung in spanischen Diensten. Im darauf
folgenden Monat wurde Magalhães bei seinem Versuch, dem einheimischen
Herrscher Lapu-Lapu das Christentum sowie die spanische Herrschaft
aufzuzwingen, auf der Insel Mactan in der Nähe von Cebu getötet.
Die kurze Zeit der Herrschaft endete mit dem Abzug der Spanier.
Aufgrund seines erfolgreichen Widerstands gegen die Spanier wurde
Lapu-Lapu zum Volkshelden.
Der Anspruch Spaniens auf die Inseln wurde von Portugal bestritten.
Portugal besaß bereits die in der Nähe liegenden Molukken
und konnte sich zudem auf den Vertrag von Tordesillas aus dem Jahr
1494 berufen, in dem die östliche Hemisphäre Portugal
zugesprochen worden war. 1542 bekräftigte eine Expedition die
spanischen Gebietsansprüche und nannte den Archipel Islas Filipinas,
oder Philippinen, zu Ehren des Thronfolgers und späteren Königs
PhilippII.
Die erste spanische Expedition mit langfristigen Auswirkungen fand
1564 unter Miguel López de Legazpi statt. Die spanische Herrschaft
wurde allmählich über die Inseln ausgedehnt, 1572 entstand
in Manila das Verwaltungszentrum der Region. Die Gefahr eines Übergriffs
vonseiten der Portugiesen war ab 1580 gebannt, als König Philipp
auch König von Portugal wurde.
Christianisierung
Bald nach der erfolgreichen Expedition Legazpis kamen Vetreter verschiedener
katholischer Ordensgemeinschaften, darunter Augustiner, Dominikaner,
Franziskaner und Jesuiten, auf die Inseln. Die Bekehrung der Bevölkerung
machte schnell Fortschritte. Der Arbeit der Missionare kam einerseits
große Bedeutung bei der Errichtung der spanischen Herrschaft
zu, andererseits wurde durch die katholische Kirche eine kulturelle
Einheit geschaffen. Die geistlichen Orden gelangten schließlich
in den Besitz großer Ländereien, wurden immer reicher
und hatten großen politischen Einfluss.
Bedrohung der spanischen
Herrschaft
Gegen Ende des 16.Jahrhunderts begannen andere europäische
Nationen auf den Philippinen Fuß zu fassen. Englische Seefahrer,
darunter Sir Francis Drake, fügten der spanischen Flotte 1579
große Verluste zu. Später dehnten die Holländer
ihr Einflussgebiet nach Südostasien aus und überfielen
spanische, portugiesische, chinesische und japanische Handelsschiffe.
Die Überfälle der Holländer endeten etwa 1662, nachdem
die Niederlande die reichen Molukken besetzt hatten.
Nach dem Ende der spanischen Herrschaft in Mexiko im Mexikanischen
Unabhängigkeitskrieg von 1821 wurden die Philippinen direkt
von Madrid aus verwaltet. Da nationale Bestrebungen vonseiten der
Filipinos zu dieser Zeit noch kaum ausgeprägt waren, war die
Situation auf den Inseln bis zum Ende des 19.Jahrhunderts relativ
ruhig.
Widerstand der
einheimischen Bevölkerung
1892 wurden mehrere Geheimbünde für den Kampf gegen die
spanischen Machthaber ins Leben gerufen. Die führende Bewegung
war die von José Rizal 1891 gegründete Philippinische
Liga. Rizal, der trotz seiner gemäßigten politischen
Richtung 1896 von den Spaniern hingerichtet wurde, wurde zum nationalen
Märtyrer. Die radikale Bewegung Katipunan („Vereinigung")
hatte sich zum Ziel gesetzt, die vollständige Unabhängigkeit
des Landes durch Waffengewalt zu erreichen. Die spanischen Verwaltungsbeamten
erfuhren von der Existenz der Katipunan am 19.August 1896, und am
26.August, als die Aufrührer ihre Aktivitäten nicht länger
geheim halten konnten, begann der bewaffnete Aufstand.
Unter der Leitung des Rebellenführers Emilio Aguinaldo konnten
die Aufständischen anfangs mehrere Erfolge verbuchen. Verstärkung
aus Spanien schwächte jedoch die Rebellion zu Beginn des Jahres
1897 empfindlich, und im August desselben Jahres unterzeichneten
Aguinaldo und der spanische Generalgouverneur den Pakt von Biac-na-bató,
in dem die Spanier die Durchführung von Reformen innerhalb
der folgenden drei Jahre garantierten. Da für die Erfüllung
des Abkommens der Rückzug der Filipino-Anführer von den
Inseln gefordert wurde, setzte sich Aguinaldo mit seinen Verbündeten
nach Hongkong ab. Diese Ereignisse wurden bald durch den Beginn
des Spanisch-Amerikanischen Krieges am 21.April 1898 überschattet.
Am 1.Mai zerstörte ein Geschwader der amerikanischen Marine
die in der Bucht von Manila stationierte spanische Flotte.
Vorherrschaft der
Vereinigten Staaten
Mit Unterstützung der Vereinigten Staaten kehrte Aguinaldo
am 19.Mai auf die Inseln zurück und proklamierte die unabhängige
Republik der Philippinen. Im Frieden von Paris (10.Dezember 1898)
trat Spanien den gesamten Archipel für die Summe von 20Millionen
US-Dollar an die Vereinigten Staaten ab, und am 21.Dezember kündigten
die Vereinigten Staaten die Errichtung einer amerikanischen Militärregierung
auf den Inseln an. Aguinaldo und seine Verbündeten weigerten
sich jedoch, die Herrschaft der Vereinigten
Staaten anzuerkennen. Am 23.Januar 1899 wurde eine provisorische
philippinische Regierung in Malolos auf Luzon gebildet. Daraufhin
wuchsen die Spannungen. Bewaffnete Auseinandersetzungen begannen
am 4.Februar in Manila. Die Unruhen wurden sehr schnell von US-Truppen
beendet, und im November 1899 verlegten sich die Filipinos auf den
Guerrillakrieg. Aguinaldo wurde am 23.März 1901 gefangen genommen
und musste sich verpflichten, den Kampf einzustellen. Über
ein Jahr lang kam es immer wieder zu sporadischen Kampfhandlungen.
1902 wurde die Militärregierung durch eine Zivilverwaltung
ersetzt, und am 4.Juli 1902 wurde William Howard Taft, später
Präsident der Vereinigten Staaten, zum ersten zivilen Gouverneur
ernannt. Die Verfassung der Philippinen (Philippine Bill) von 1902
sah ein Zweikammerparlament vor. Fünf Jahre später, am
16.Oktober 1907, wurde die erste Parlamentssitzung eröffnet.
Das philippinische Parlament bestand aus dem gewählten Unterhaus
und der bereits eingerichteten Kommission der Philippinen als Oberhaus.
Wechselnde amerikanische
Politik
Die inneren Angelegenheiten der Philippinen wurden bald durch die
Politik der USA beeinflusst. Taft und seine Nachfolger waren nicht
gewillt, den Filipinos Machtbefugnisse zu überlassen. Mit der
Wahl von Woodrow Wilson zum Präsidenten der Vereinigten Staaten
1912 wurde jedoch ein neuer politischer Kurs eingeschlagen. In einem
Abkommen von 1916 (Jones Act) wurde die Einführung eines gewählten
Senats festgelegt und schließlich die Unabhängigkeit
versprochen. Diese Schritte wurden jedoch durch die Wahl von Warren
G.Harding zum Präsidenten (1920) verlangsamt. Harding ernannte
1921 eine Kommission zur Untersuchung der politischen und wirtschaftlichen
Lage der Inseln. Kurz darauf wurde General Leonard Wood, der Vorsitzende
der Kommission, zum Generalgouverneur ernannt. In ihrem Bericht
erklärte die Kommission, dass die sofortige Unabhängigkeit
„einem Verrat am philippinischen Volk" gleichkäme.
Wood, der seine Politik auf die Aussagen der Kommission stützte,
traf auf den erbitterten Widerstand der philippinischen Verfechter
der Unabhängigkeit, darunter Manuel Luis Quezon y Molina, Präsident
des philippinischen Senats, Sergio Osmeña, Sprecher des Repräsentantenhauses
(Unterhaus) vor 1922 und Manuel Roxas y Acuña, Sprecher des
Repräsentantenhauses ab 1922.
Dominionstatus
(Philippine Commonwealth)
Mit der Wahl von FranklinD.Roosevelt zum Präsidenten (1932)
trat erneut eine Veränderung in der Philippinenpolitik der
USA ein. Am 13.Januar 1933 verabschiedete der Kongress der USA ein
Gesetz (Howes-Cutting Bill), das den Philippinen nach Ablauf von
zwölf Jahren die Unabhängigkeit gewähren, den USA
jedoch Militär- und Marinestützpunkte sowie die Kontrolle
über Ausfuhrtarife und -quoten sichern sollte. Dieses Gesetz
wurde von den Filipinos abgelehnt. Unter Führung von Quezon
trat der philippinische Senat für ein neues Gesetz ein und
gewann Roosevelts Unterstützung. Das 1934 verabschiedete Gesetz
(Tydings-McDuffie Bill) gewährte 1946 den Philippinen die absolute
und vollständige Unabhängigkeit; zudem sah es als Übergangsregelung
eine von den USA überwachte, mit einer Verfassung dotierte
Föderation (Commonwealth) unter Vorsitz eines vom Volk gewählten
philippinischen Präsidenten vor. Die im Februar 1935 angenommene
Verfassung wurde von Roosevelt gebilligt und am 14.Mai in einem
Plebiszit durch das philippinische Volk bestätigt. Das Commonwealth
wurde offiziell am 15.November mit Quezon als erstem Präsidenten
ins Leben gerufen. Quezon wurde 1941 wieder gewählt.
2. Weltkrieg
Am 7.Dezember 1941 griff die japanische Luftwaffe die Philippinen
an, zwei Wochen später begann eine groß angelegte Invasion,
und Japan besetzte die Inseln. Am 20.Oktober 1944 kehrten Streitkräfte
der USA unter Leitung von General Douglas MacArthur auf die Philippinen
zurück, der General war vor dem Angriff Japans militärischer
Befehlshaber der Inseln. Am 2.September 1945 kapitulierten die Japaner
offiziell.
Quezon starb 1944. Nachfolger wurde sein Vizepräsident Sergio
Osmeña. Die Regierung kehrte 1945 nach Manila zurück.
Am 23.April 1946 wurde Roxas zum Präsidenten und Elpidio Quirino
zum Vizepräsidenten gewählt. Um den Wiederaufbau auf den
Inseln zu unterstützen, gewährten die USA Wirtschaftshilfe
in Höhe von mehreren hundert Millionen Dollar.
Republik der Philippinen
Die Republik der Philippinen wurde offiziell am 4.Juli 1946 proklamiert.
Neben den Problemen des wirtschaftlichen Wiederaufbaus war der neue
Staat mit innenpolitischen Konflikten konfrontiert. Die Hukbalahaps
oder Huks, eine kommunistisch orientierte antijapanische Gruppierung
ehemaliger Guerillakämpfer auf Luzon stellte eine Gegenregierung
mit eigenen militärischen, zivilen und verwaltungstechnischen
Richtlinien auf. Durch ihre Forderung nach Verstaatlichung der landwirtschaftlich
nutzbaren Fläche und Abschaffung der Pacht in der Landwirtschaft
wurden die Huks zu einer mächtigen politischen Kraft auf Luzon.
Die Nachkriegspolitik wurde von der Zusammenarbeit der Philippinen
mit den USA bestimmt. 1947 erhielten die USA für eine Zeit
von 99Jahren Militärstützpunkte auf den Philippinen zugesichert.
Dieser Zeitraum wurde jedoch 1959 auf 25Jahre verkürzt. Eine
Volksabstimmung im März 1948 ratifizierte eine Ergänzung
zur philippinischen Verfassung, die Bürgern der Vereinigten
Staaten dieselben wirtschaftlichen Rechte wie den Filipinos zugestand.
Der Vizepräsident Quirino, amtierender Präsident nach
dem Tod Roxas im April 1948, gewann die Wahlen von 1949. Die Huk-Rebellion
weitete sich in den Jahren 1949 und 1950 aus.
Die Regierung unterzeichnete im September 1951 einen Friedensvertrag
mit Japan, aber die Anfang 1952 begonnenen Verhandlungen wurden
bald eingestellt, da die Philippinen acht Milliarden US-Dollar Kriegsentschädigung
forderten. Das Parlament der Philippinen weigerte sich bis zur endgültigen
Regelung des Problems, die Unterzeichnung des Friedensvertrags zu
billigen.
Die Ära Magsaysay
1953 versuchte die Regierung erfolglos die Huk-Rebellion durch Friedensgespräche
mit den Rebellenführern zu beenden. Bei den Präsidentschaftswahlen
vom 10.November konnte der frühere Verteidigungsminister Ramón
Magsaysay einen entscheidenden Sieg über den Amtsinhaber Quirino
erringen. Durch seine konsequente Vorgehensweise konnte die Widerstandsbewegung
der Huks weitgehend beendet werden.
Am 11.August 1955 wurde ein Gesetz erlassen, das den Präsidenten
Magsaysay ermächtigte, Großgrundbesitz aufzulösen
und das Land an arme Bauern zu verteilen. Am 6.September wurde zwischen
den Philippinen und den USA ein Wirtschaftsabkommen über private
amerikanische Investitionen in philippinischen Unternehmen geschlossen.
Mitte der fünfziger Jahre wurde beschlossen, die amerikanischen
Militärstützpunkte den Philippinen zu übereignen.
Der Senat der Philippinen ratifizierte einen Friedensvertrag mit
Japan sowie ein philippinisch-japanisches Abkommen über Kriegsentschädigungen
in Höhe von 800Millionen US-Dollar.
Präsident Magsaysay kam am 17.März 1957 bei einem Flugzeugabsturz
ums Leben. Sein Nachfolger wurde Vizepräsident Carlos P.Garcia.
Im Juni wurde ein Gesetz zum Verbot der Kommunistischen Partei verabschiedet.
Das Gesetz sah die Todesstrafe für die aktive Mitgliedschaft
in dieser Partei vor, gewährte aber einen Austritt ohne Strafe
innerhalb von 30Tagen nach In-Kraft-Treten des Gesetzes. Rund 1400Anhänger
der Huk-Bewegung beugten sich dem Druck. Bei den folgenden Wahlen
wurde Garcia zum Präsidenten gewählt und Diosdado Macapagal,
ein Kandidat der oppositionellen Partei der Liberalen, wurde Vizepräsident.
1961 wurde Macapagal Präsident, aber bei den Wahlen von 1965
verlor er gegen den nationalistischen Kandidaten Ferdinand Marcos.
Das Marcos-Regime
Das rasche Wirtschaftswachstum führte während Marcos'
erster Amtsperiode zu größerem Wohlstand, und so wurde
er 1969 ohne Schwierigkeiten wieder gewählt. Seine zweite Amtsperiode
war jedoch von Unruhen erschüttert, die teilweise auf seine
Unterstützung der amerikanischen Vietnampolitik zurückzuführen
sind. Anfang der siebziger Jahre begannen zwei unterschiedliche
Bewegungen, die kommunistische New People's Army und die Nationale
Befreiungsfront der Moro, eine separatistische Bewegung der im Süden
des Landes lebenden Muslime, einen Guerillakrieg gegen die Regierung.
Auf die zunehmenden sozialen, ethnischen und religiösen Spannungen
reagierte Marcos 1972 mit der Verhängung des Kriegsrechtes.
Daraufhin wurde das Parlament aufgelöst, die Führer der
Opposition verhaftet, eine strenge Zensur eingeführt, und Marcos
regierte per Dekret (Regierungserlass) mit unbeschränkten Machtbefugnissen.
Im Januar 1973 wurde eine neue Verfassung verkündet, aber die
in ihr enthaltenen Übergangsbestimmungen gaben Marcos weiterhin
umfassende Vollmachten. Wahlen wurden auf unbestimmte Zeit vertagt.
In den Jahren 1977 und 1978 entspannte sich die Lage etwas, aber
der Widerstand der Bevölkerung und des Klerus wuchs. 1980 schlossen
sich mehrere Gruppen der Opposition zusammen, um die Aufhebung des
Kriegsrechtes zu fordern, und städtische Guerillagruppen verübten
in Manila eine Reihe von Bombenanschlägen.
1981 hob Präsident Marcos das Kriegsrecht auf. Bei den Präsidentschaftswahlen
im Juni wurde er auf weitere sechs Jahre gewählt. Die Opposition
gegen seine Regierung wurde jedoch ständig größer.
Nach dem Mord an Oppositionsführer Benigno Aquino 1983 wurde
das Militär eines Mordkomplotts beschuldigt, alle Angeklagten
wurden jedoch später freigesprochen. Im Februar 1986 wurden
erneut Wahlen angesetzt, seine Hauptgegnerin war Aquinos Witwe Corazon.
Berichte, nach denen Marcos durch Wahlbetrug gewonnen hätte,
entfachten einen derartigen Widerstand, dass er aus dem Land fliehen
musste und sich vorübergehend auf Hawaii niederließ.
Berichten zufolge hatte er auch eine große Menge von Staatsgeldern
auf ausländische Konten transferiert.
Corazon Aquino wurde neues Staatsoberhaupt. Sie setzte im Februar
1987 die Verabschiedung einer neuen Verfassung durch. Obgleich sie
bei den Parlamentswahlen im Mai durch ein Vertrauensvotum im Amt
bestätigt wurde, wurde ihre Regierung fortwährend durch
Putschversuche bedroht. Die amerikanische Luftwaffe unterstützte
im Dezember 1989 die Niederschlagung eines Putschversuchs. Bei den
Präsidentschaftswahlen von 1991 kandidierte Corazon Aquino
nicht mehr. Stattdessen unterstützte sie ihren ehemaligen Verteidigungsminister
Fidel Valdez Ramos, der als Sieger aus den Wahlen hervorging.
Im September 1996 unterzeichneten Präsident Fidel Ramos und
Nur-Misuari, Führer der für einen eigenen muslimischen
Staat kämpfenden Moro National Liberation Front (MNLF) einen
Friedensvertrag. Dieser beendet einen seit 1972 andauernden Guerillakrieg,
bei dem insgesamt mehr als 100 000 Menschen starben.
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