Thailand
früher Siam, amtlich Königreich Thailand, Königreich in Südostasien.
Das Staatsgebiet grenzt im Norden und Westen an Myanmar
(Birma), im Nordosten an Laos, im Südosten an Kambodscha und
den Golf von Thailand (Siam), im Süden an Malaysia
und im Südwesten an das Andamanische Meer
und Myanmar. Die Gesamtfläche Thailands beträgt 513 115 Quadrat-kilometer. Bangkok ist die Hauptstadt und zugleich die größte Stadt des Landes.

Thailand
liegt auf der Hinterindischen Halbinsel; nur die Region im äußersten
Süden liegt auf der Malaccahalbinsel. Das Land hat eine Nord-Süd-Ausdehnung
von rund 1 770 Kilometern und eine Ost-West-Ausdehnung von etwa 805 Kilometern. Die Topographie ist sehr vielfältig, aber die
Gebirgszüge stellen die beherrschende Landschaftsform dar. Im
nördlichen und westlichen Teil des Landes gibt es parallel verlaufende
Gebirgsketten mit nordsüdlicher Ausrichtung. Die höchsten Erhebungen
liegen im westlichen Bergland, das sich entlang der birmanischen
Grenze ausdehnt und mit dem Doi Inthanon bis auf 2 595 Meter, dem höchsten Punkt Thailands, ansteigt. Die von Küstenebenen
begrenzte Malaccahalbinsel erreicht im Khao Luang mit 1 786 Metern ihre höchste Erhebung. Eine weitere Gebirgskette erstreckt
sich in nordsüdlicher Richtung durch Mittelthailand, geht im Süden
in Ost-West-Richtung über und dehnt sich bis zur Ostgrenze des
Landes hin aus; ihr höchster Gipfel ist der Doi Pia Fai mit 1 270 Metern.
Der Nordosten Thailands besteht aus einem flachen, unfruchtbaren
Becken, dem Khorat-Plateau, das rund ein Drittel der Landesfläche
einnimmt und vom Mekongtal begrenzt wird. Zwischen
den zentralen und westlichen Gebirgen liegt die breite Schwemmlandebene
des Chao Phraya (Menam), des größten
Stromes von Thailand. Dieses Tiefland und das fruchtbare Delta
des Chao Phraya bei Bangkok sind die landwirtschaftlich am intensivsten
genutzten und dichtest besiedelten Räume des Königreiches.


Thailand
hat ein feuchtes, tropisches Klima, das in erster Linie von den
je nach Jahreszeit die Richtung wechselnden Monsunwinden geprägt
wird. Von April bis Oktober kommen die mit Feuchtigkeit angereicherten
Winde vorwiegend aus Südwesten; den Rest des Jahres über blasen
sie aus Richtung Nordost. Unter dem Einfluss der Südwestwinde
sind die Temperaturen höher und liegen zwischen 25,6 und 36,7 °C;
ansonsten variieren sie zwischen 13,3 und 33,3 °C. Im Binnenland außer in großer Höhe sind
die Temperaturen etwas höher als an der Küste.
Die
jährliche Niederschlagsmenge liegt im Norden, Westen und im Landesinneren
bei 1 525 Millimetern,
auf der thailändischen Seite der Malaccahalbinsel bei über 2 540 Millimetern und auf
dem Khorat-Plateau unter 1 270 Millimetern. Der meiste Regen fällt in den Sommermonaten (Juni
bis Oktober).


In
den Dschungel- und Sumpfgebieten, die über die Küstenregionen
Thailands verstreut sind, gibt es ausgedehnte Bestände an tropischen
Hölzern, darunter Mangroven, Rotangpalmen, Eisenbaum, Ebenholz
und Rosenholz. Zu den wertvollsten Bäumen des stark bewaldeten
Hochlands gehören Teak, Agalloch und Eiche. Daneben wächst eine
große Vielfalt tropischer Pflanzen und Früchte, darunter Orchideen,
Gardenien, Hibiskus, Bananen, Mangos und Kokosnüsse. Im Dschungel
und in den Wäldern lebt eine bedeutende Anzahl von Tierarten.
Es gibt viele Elefanten, die häufig als Lasttiere eingesetzt werden;
ferner leben hier Nashörner, Tiger, Leoparden, Dschungelrinder
(Bos gaurus), Wasserbüffel und Gibbonaffen. Die Siamkatze
stammt, wie ihr Name schon sagt, aus Thailand. Außerdem gibt es
über 50 Schlangenarten, darunter mehrere Giftschlangen, zahlreiche
Krokodile sowie verschiedenste Arten von Fischen und Vögeln im
Land.


Die Thai bilden den
überwiegenden Teil der Bevölkerung Thailands. Sie sind ein Volk,
von dem man annimmt, dass es aus dem Südwesten Chinas stammt und
zu Beginn des 1. Jahrtausends
n. Chr. in Südostasien eingewandert ist. Oft wird jedoch eine
ethnische Unterscheidung zwischen den im Kernraum des Landes wohnenden
Thai im engeren Sinn und den im Nordwesten und Osten des Landes
angesiedelten Lao, die mit dem Volk des benachbarten Laos enger
verwandt sind, getroffen. Die Thai stellen 54 Prozent
der Bevölkerung, die Lao rund 28 Prozent.
Die größte Minderheitengruppe sind mit rund einem Prozent die
Chinesen, von denen viele thailändische Staatsbürger sind. Unter
den übrigen Minderheiten sind die in den südlichen Provinzen lebenden
muslimischen Malaien, Angehörige der Bergvölker des Nordens sowie
kambodschanische (Khmer) und vietnamesische Flüchtlinge im Osten
zu nennen. 77 Prozent der Bevölkerung
leben auf dem Land.
Thailand
hatte 1993 etwa 58 722 400 Einwohner, woraus sich eine Bevölkerungsdichte von 114 Einwohnern pro Quadratkilometer ergibt. Die Bevölkerung ist
jedoch regional sehr unterschiedlich verteilt; die stärkste Bevölkerungsdichte
weist Mittelthailand auf.


Bangkok ist Hauptstadt, bedeutendster
Seehafen und größte Stadt des Landes (7 562 100 Einwohner, 1998). Weitere
wichtige Städte sind Chiang Mai (170 300 Einwohner), die größte
Stadt in Nordthailand, Songkhla (243 900 Einwohner), auf der Malaccahalbinsel und Nakhon Si Thammarat
(112 000 Einwohner), ebenfalls
auf der Malaccahalbinsel.
Wie kam die Stadt Bangkok zu
ihrem Namen?
Der
neue große Königspalast und der Tempel des Smaragd-Buddha wurden
1785 fertiggestellt. Die Stadt wurde erst zu diesem Zeitpunkt
offiziell als Hauptstadt neu eingeweiht und auf den folgenden
neuen Namen getauft:

Krung
Thep Maha Nakhon Amorn Rattanakosindra Mahindrayutthaya Mahadilokpop
Noparattana Radchhani Burirom Udom Rachnivet Mahastan Amorn Pimarn
Avatarn Satit Sakatuttiya Vishnukarm Prasit.
Zu
deutsch: Stadt der Engel, große Stadt und Wohnsitz des Smaragd-Buddha,
uneinnehmbare Stadt des Gottes Indra, große Hauptstadt der Welt,
geschmückt mit neun wertvollen Edelsteinen, reich an gewaltigen
königlichen Palästen, die dem himmlischen Heim des wiedergeborenen
Gottes gleichen, Stadt, die von Indra geschenkt und von Vishnukarm
erbaut wurde.
Der
Einfachheit halber wird der Name umgangssprachlich als Krung Thep
(Stadt der Engel) abgekürzt. Und westliche Besucher sind bis heute
bei dem Namen geblieben, den die Siedlung trug, als sie noch ein
Dorf war: Bangkok. Aber auch die meisten Thailänder sprechen meist
von Bangkok.
Für
den einen ist Bangkok eine der faszinierendsten Städte der Welt,
für den anderen schlicht eine Zumutung. Ein Puzzle aus vielen
planlos zusammengewachsenen Stadtteilen, jeder eine Stadt für
sich, mit eigenem Charakter.
Hier Weltstadtatmosphäre zwischen Hochhausfassaden, dort dörfliche
Idylle in schmalen Gassen und entlang von Kanälen. Hier Spiegelbild
eines Landes mit dem seit Jahren höchsten Wirtschaftswachstum
der Welt, dort Inbegriff orientalischer Exotik.
Faszinierend und irritierend zugleich der Zusammenprall von Tradition
und Verwestlichung: Geisterhäuschen auf den Dächern zwanzigstöckiger
Bankgebäude, religiöse Rituale bei der Eröffnung modernster Boutiquen,
heilige Bäume, die den Straßenverlauf bestimmen.
Bangkok ist Mittelalter und Moderne zugleich - nebeneinander,
aufeinander und durcheinander. Was auch immer Sie von einem Bangkokbesuch
erwarten, versuchen Sie nicht, die Stadt verstehen zu wollen!
Selbst viele Thais haben dies schon längst aufgegeben. Beschränken
Sie sich darauf, die Stadt zu erleben - stück für stück, Stadtteil
für Stadtteil.
Wie die Stadt zu ihrem Namen kam
Pattaya
ist seit nunmehr über 229 Jahren der offizielle Name unserer
Stadt
Im
Jahre 1769, bevor Ayutthaya von den Burmesen eingenommen wurde,
machte sich König Taksin der Große, damals noch Kriegsherr
und Herzog von Kamphaeng Phet, in Gesellschaft von 500 seiner
besten Krieger und Männer vom Heereslager Wat Pichai auf
den Weg nach dem Südosten, da er sicher war, dass das kleine
Ayutthaya verloren war.
Als er in Chonburi eintraf, schlugen er und seine Armee ihr Lager
im Tempel Wat Yai Intararam auf, der heute noch besteht. Nach
einiger Zeit führte ihn sein Weg weiter nach Chantaburi.
Während dieser damals beschwerlichen Reise rastete er mit
seinen Mannen in Ban Nongphai in Naklua im Bezirk Banglamung.
Die Geschichtsbücher berichten darüber, dass er am folgenden
Tag mit seiner Infantrie-Division nach Jomtien und Tung Kai Tia
in Sattahip kam. An jedem dieser Plätze schlug die Armee
ihr Nachtquartier auf. Die Bevölkerung benannte diesen Platz
Thapphraya (was soviel wie Königliche Armee bedeutet).
König Taksin fand diesen Ort hervorragend als Rastplatz für
seine Truppen, da es dort immer eine leichte kühle Brise,
die vom Südwesten nach dem Südosten blies, die man Patthaya
nannte. König Taksin nannte diesen Ort daher „Dorf
Patthaya".
Viel später wurde Patthaya ein Fischerdorf und die Thai Rechtschreibung
wurde auf den noch heute gültigen Stand geändert.
Vom
Fischerdorf zum Badeparadies
Pattaya wurde im Jahre 1959 durch den Besuch von einer Gruppe
von 500 amerikanischen Soldaten, die alle im Militärkamp
von Nakorn Ratchasima (Khorat) stationiert waren, ein Resort.
Die Soldaten mieteten Häuser, die Lord Sunthorn gehörten
und verbrachten ihren Urlaub in Pattaya.
Pattaya wurde schnell zum Inbegriff der Erholung und Unterhaltung
für die Amerikanischen GI’s und viele von ihnen kamen
in regelmäßigen Abständen in das kleine Fischerdorf,
um hier eine Woche Urlaub zu verbringen, bevor sie wieder zurück
ins Kamp nach Khorat mussten. Dadurch wurde aus dem kleinen, verträumten
Fischerdorf ein modernes Resort.
Pattaya
wird zur City ernannt
In der Vergangenheit war Pattaya ein kleiner Teil des Naklua Sanitation
Distrikt, gegründet im Jahre 1956. Pattaya entwickelte sich
aber derart schnell und der Sanitation Distrikt Status war unpassend
für das nunmehr sehr große Dorf.
Im Jahre 1978 wurde Pattaya ein „spezielles Stadtrecht"
verliehen. Ein Stadtrat leitete die Regierung der Stadt mit einem
Bürgermeister als Oberhaupt. Damals allerdings waren die
Pflichten des Bürgermeisters rein optisch und er repräsentierte
nur bei hochoffiziellen Anlässen und Festtagen.
Pattaya wird nun in Kürze zur „Municpal City"
(Stadtgemeinde) ernannt werden. Der lange Prozess kam dadurch,
dass die Stadt zuerst 20 Jahre lang den Standard einer „speziellen
Stadt" hatte.
Text
von Poldibaer


Thai,
ein Mitglied der sinotibetischen Sprachfamilie, ist Amtssprache.
Es gibt vier regionale Dialekte. Außerdem werden Laotisch, Chinesisch,
Mon-Khmer und Malaiisch gesprochen. Englisch wird in einigen Sekundarschulen
und Colleges unterrichtet und auch in Handel und Regierung verwendet.
Die
Thailändische Schrift wurde im 13. Jahrhundert von König Ramkhunhaeng
aus Sukhothai entwickelt, der die Vorlagen einer Südindischen
Schrift an die Sprache der Thai anpasste. Ursprünglich zeigte
sie nur die Laute des Sanskrit an. Nach der Anpassung konnten
auch die spezifischen Laute des Thai und die Töne ausgedrückt
werden. Die Schreibweise der Sanskrit Wörter wurde trotz geänderter
Aussprache beibehalten. So sieht man "altertümlich"
geschriebenen Wörtern heute noch deren altindische Herkunft an,
während Thai-Wörter so geschrieben werden, wie man sie tatsächlich
ausspricht. Die erste Inschrift in Thailändisch wird auf das Jahr
1283 datiert. In moderner Zeit übernommene Wörter sind oft buchstabengetreue
Umschreibungen der Originale. Die von links nach rechts geschriebene
Schrift erscheint für viele nicht Sprachkundige wie ein Buch mit
sieben Siegel. Dann gibt es
noch das Hindernis der Schreibweise. Zwischen den Buchstaben bzw.
zwischen den einzelnen Silben werden keine Zwischenräume gelassen.
Ein Text sieht aus wie ein endloser Bandwurm.
Desweiteren gibt es in der Thailändischen Sprache keine Groß und
Kleinschreibung. Im Thailändischen gibt es 44 Buchstaben und 23
Konsonanten. Die Aussprache im Thailändischen ist entschieden
anders als man es in Europa gewohnt ist. Im der thailändischen
Sprache steht immer das Haupt bzw. das aussagende Wort an erster
Stelle.
Man sagt z.B. nicht "Ich habe keine Zeit" sondern "Nicht
haben Zeit." Hier ist die Verneinung das Haupt- bzw. Aussagende
Wort. (Thai = Mai mi Wela). Des weiteren ist die Besonderheit
im Thai auch die, man kennt dort in der Schrift keine Abstände
oder Pausenzeichen. Man schreibt bis die Zeile zu ende ist. Eine
ganz besondere Schwierigkeit in dieser Sprache ist für den Europäer
immer die Aussprache. Denn man kann dort sehr schnell anecken,
wenn man versucht Thai zusprechen, und dann dieses verkehrt betont.
z.B. ba-u leicht (gleichmäßig betont); ba-u als endwort
bedeutet männlich (z.B. Djau Ba-u = Bräutigam) (abgesenkt gesprochen);
oder das Wort Pie Ba-u als Endung wieder männlich bedeutet älterer
Bruder (angehoben gesprochen).

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Der Buddhismus ist die vorherrschende
Religion Thailands. Das Oberhaupt der buddhistischen Hierarchie
ist der Oberste Patriarch, der im Allgemeinen ein Mitglied der
Königsfamilie sein muss. Rund 95 Prozent der Thailänder sind Buddhisten. Es gibt etwa 18 000 buddhistische Tempel und 140 000
buddhistische Priester im Land. Fast alle männlichen Buddhisten
Thailands gehen für mindestens einige Tage oder Monate in ein
Wat (Mönchskloster). Die größtenteils in Grenznähe zu Malaysia
lebenden Muslime stellen rund vier Prozent der Bevölkerung. Zudem
gibt es einige kleinere christliche und hinduistische Glaubensgemeinschaften.


Das
Amt für öffentliches Sozialwesen ist mit dem Katastrophenschutz,
der Kinderfürsorge und dem Schutz von Behinderten und Mittellosen
beauftragt. In den achtziger Jahren gab es besondere Programme
zur Unterstützung der Bergstämme des Nordens sowie der Flüchtlinge
aus Vietnam und Kambodscha im Osten des Landes. Ein neues und
sehr ernst zu nehmendes Problem für das öffentliche Gesundheitswesen
ist die Ausbreitung des humanen Immuninsuffizienz-Virus (human
immunodeficiency virus, HIV), der das Immundefekt-Syndrom
auslöst. 1993 stieg die Zahl der HIV-positiven Fälle von rund
50 000 (1990) auf ungefähr 450 000 Personen
drastisch an. In Thailand gibt es rund 12 700 Ärzte und 90 000 Krankenhausbetten.


Thailand hat eine einzigartige
Stellung in Südostasien, da das Land nie kolonisiert wurde. Ein
weiterer bemerkenswerter Zug ist, dass Thailänderinnen, anders
als die Frauen anderer ostasiatischer Länder, eine aktive Rolle
in der Geschäftswelt, in akademischen Berufen und in der Kunst
spielen.
Schulwesen
Der
Schulbesuch ist in Thailand unentgeltlich. Es besteht Schulpflicht
für Kinder zwischen sieben und 14 Jahren, aber sowohl die öffentlichen Schulen als auch die
schulischen Einrichtungen buddhistischer Klöster reichen für die
Grundschulausbildung aller Kinder nicht aus. Die Analphabetenqote
ist mit rund zehn Prozent niedriger als in anderen Ländern Südostasiens.
Zu
den größten Universitäten Thailands gehören die Chulalongkorn-Universität
(1917) in Bangkok und die Universität Chiang Mai (1964) im Norden
des Landes. Das Asian Institute of Technology (1959) wurde
Ende der achtziger Jahre von rund 650 Studenten
besucht.
Kultureinrichtungen
Die größte
Bibliothek Thailands ist die Nationalbibliothek in Bangkok. Zudem
gibt es in Bangkok die United Nations Economic and Social Commission
for Asia and the Pacific (bedeutende technische Sammlungen),
die Bibliothek des Asian Institute of Technology und das
Thai National Documentation Centre. Das Nationalmuseum
in Bangkok beherbergt eine große Sammlung von früher verwendeten
Werkzeugen und Geräten, die die Entwicklung der thailändischen
Kultur dokumentieren. Eine wichtige Sammlung thailändischer Kunst
wurde von dem amerikanischen Geschäftsmann Jim Thompson, der zwischen
den vierziger und sechziger Jahren in Bangkok lebte, zusammengetragen.
Sein rekonstruiertes Thai-Haus ist angefüllt mit Kunst- und Keramikgegenständen
sowie Möbeln und ist heute ein Museum.
Kunst
und Musik
Die klassische
thailändische Literatur stützt sich auf Tradition und Geschichte.
Das Ramakien, die thailändische Version des indischen Epos
Ramayana, ist die bedeutendste Nationaldichtung, auf der
ebenfalls thailändische Kunst und Musik aufbauen. Die moderne
Literatur ist mehr an westlichen Vorbildern orientiert. In Thailand
sind viele Frauen unter den Autoren von Unterhaltungsliteratur.
Zu
den berühmtesten Arbeiten der thailändischen Architektur gehören
die Wats (Tempelanlagen) in Bangkok. Die thailändische
Bildhauerkunst, die auf das 14. Jahrhundert zurückgeht, ist eine Mischung von chinesischen,
birmanischen und Khmer-Einflüssen und tritt am eindringlichsten
in den Buddhadarstellungen zutage. Religiöse Gemälde sind nicht so gut erhalten; im
Allgemeinen sind Gemälde selten älter als 50 oder 100 Jahre.
Thailand ist bekannt für die Herstellung feiner Seidenstoffe.
Die
thailändische Musik ist sehr kompliziert und wird im Allgemeinen
zur Begleitung der Thai-Dramen eingesetzt. Die Instrumente, in
erster Linie Holzblasinstrumente und Schlaginstrumente, werden
gewöhnlich zu Fünfer- oder Zehnerensembles zusammengestellt. Die
Musiker sitzen auf dem Boden und spielen im Allgemeinen nach Gehör.
Der ebenfalls sehr komplizierte thailändische Tanz hat sich aus
dem indischen Tanz entwickelt und besteht aus einer Reihe von
Gesten und wiegenden Bewegungen, die eine Geschichte veranschaulichen.
Selbst die unscheinbarsten Bewegungen drücken wichtige Zusammenhänge
aus, die von den mit wertvollen Kostümen und kunstvollem Kopfschmuck
versehenen Schauspielern sorgfältig zusammengestellt wurden.
Medien
Ende
der achtziger Jahre gab es über 4,8 Millionen
Fernseh- und rund 9,5 Millionen Hörfunkteilnehmer in Thailand. In Bangkok gibt es
über 20 Tageszeitungen, davon zwei in englischer und sechs in chinesischer
Sprache, die insgesamt eine Auflage von rund 2,3 Millionen
Exemplaren erreichen. Zeitschriften erscheinen in Thailändisch,
Englisch und Chinesisch. Dazu gibt es mehrere regionale Wochenzeitungen.


1932
wurde das seit Jahrhunderten in Thailand bestehende absolutistische
Regierungssystem in eine konstitutionelle Monarchie überführt.
Seither wird das Land allerdings weitgehend von den Militärs regiert.
1991 trat die 15. Verfassung
des Landes in Kraft; eine Verfassungsänderung erfolgte 1992.
Exekutive
Nach der
Verfassung von 1991 ist der König Thailands Staatsoberhaupt und
Oberbefehlshaber der Streitkräfte. Vorsitzender des Kabinetts
ist der Premierminister, der theoretisch der Hauptinhaber der
Exekutivgewalt ist. Laut Verfassungsänderung von 1992 muss der
Premierminister ein gewähltes Mitglied des Repräsentantenhauses
sein. Er kann Schritte einleiten für die Gewährleistung der Stabilität
des Thrones, zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung oder
zur Sicherung eines reibungslosen Funktionierens der Wirtschaft.
In der Praxis spielen jedoch hohe Militärbeamte die Hauptrolle
in der Regierung.
Legislative
Die
Legislative liegt in Thailand bei einem Zweikammerparlament (Nationalversammlung),
bestehend aus Repräsentantenhaus (391 Abgeordnete)
und Senat (270 Senatoren).
Judikative
Oberste
Instanz der Rechtsprechung ist der Oberste Gerichtshof (Sarn
Dika) mit Sitz in Bangkok, der die letzte Instanz für alle
zivilrechtlichen und strafrechtlichen Fälle sowie für Konkursverfahren
ist. Ein einziges Berufungsgericht (Sarn Uthorn) ist für
alle Berufungsverfahren zuständig. Zu den Gerichten erster Instanz
gehören Magistratsgerichte mit begrenzter zivilrechtlicher und
strafrechtlicher Gerichtsbarkeit, Provinzgerichte mit unbegrenzter
Gerichtsbarkeit und Zivilrechts- und Strafrechtsgerichthöfe mit
ausschließlicher Gerichtsbarkeit in Bangkok und Thon Buri. Mit
der Verfassung von 1991 wurde die Unabhängigkeit der Justiz anerkannt.
Kommunalverwaltung
Thailand
ist in 73 Provinzen (Changwads) aufgeteilt, die wiederum in 655 Distrikte (Amphurs), über 6 600 Gemeinden (Tambons) und rund 58 600 Dörfer (Moobans) unterteilt sind.
Jede
der 73 Provinzen Thailands wird von einem von der Regierung ernannten
Gouverneur verwaltet. Auch die Verwalter der Distrikte werden
ernannt. Größere Städte werden sowohl von gewählten als auch ernannten
Verwaltungsbeamten regiert. Auf kommunaler Ebene gibt es gewählte
Verwaltungspersonen.
Verteidigung
Der
Wehrdienst ist Pflicht für Männer zwischen 21 und 30 Jahren
und dauert zwei Jahre. Anfang der neunziger Jahre bestand die
Armee aus dem Heer (190 000 Mann), der Luftwaffe
(43 000 Mann) und der Marine
(62 000 Mann).

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